Dritte Lektion

Übungssätze (auswendig zu lernen!):

Namo tassa bhagavato arahato sammāsambuddhassa!
Verehrung ihm, dem Erhabenen, dem Heiligen, dem vollkommen Erwachten!
Buddhaṃ saraṇaṃ gacchāmi
Zum Erhabenen zur Zuflucht gehe ich
Dhammaṃ saraṇaṃ gacchāmi
Zur Lehre zur Zuflucht gehe ich
Saṅghaṃ saraṇaṃ gacchāmi
Zur Gemeinschaft zur Zuflucht gehe ich
Dīghā jāgarato ratti,
Lang dem Wachenden die Nacht,
dīghaṃ santassa yojanaṃ
lang dem Müden die Meile,
dīgho bālānaṃ saṃsāro
lang dem Törichten der Weltenlauf,
saddhammaṃ avijānataṃ.
dem die wahre Lehre nicht Kennenden.
Divā tapati ādicco, rattiṃ ābhāti candimā,
Bei Tage glänzt die Sonne, in der Nacht scheint der Mond,
sannaddho khattiyo tapati, jhāyī tapati brāhmaṇo,
bewaffnet der Krieger glänzt, meditierend glänzt der Brahmane,
atha sabbaṃ ahorattiṃ buddho tapati tejasā.
aber die ganze Tag und Nacht der Buddha glänzt durch den Glanz.
Idha nandati pecca nandati
Hier freut sich nach dem Tode freut sich
kata-puñño ubhayattha nandati
getan habend Verdienstliches beiderseits freut er sich
puññaṃ me katan’ ti nandati
Verdienstliches durch mich getan worden, so freut er sich
bhiyyo nandati suggatiṃ gato.
noch mehr freut er sich den guten Gang gegangen seiend.

Anmerkungen:
namo ist N oder A von namas n = Verneigung, Verehrung;
gehört zu Wz nam = biegen, beugen, sich verneigen.
nama ist einer der wenigen Stämme auf -s , wie auch der Stamm teja n = Glanz, Feuer, Glut, Strahl, Energie, Stärke, Kraft; im sans wovon der I tejasā ist. (näheres Lektion 7)
me ist I des Personalpronomen der 1. Person = durch mich, von mir.
katan ti steht für kataṃ ti. Das Niggahītaṃ ṃ wird umgewandelt in den Nasal der Dental-Gruppe, weil der Dental-Laut t folgt.
saddhamma ist zusammengesetzt aus sat, pp von Wz as (lat.: esse) = sein, also: seiend, wirklich, wahr, gut, + dhamma = die Lehre, daher: die wahre, die gute Lehre, d.h. die Buddha-Lehre.

Übersetzung:
Verehrung ihm, dem Erhabenen, dem Heiligen, dem vollkommen Erwachten.
Ich nehme meine Zuflucht zum Buddha,
zur Lehre, zur (Mönchs-)Gemeinde.
Lang wird dem Wachenden die Nacht, lang wird dem Müden die Meile,
lang wird der Lauf durch die Wiedergeburten den Toren,
welche die wahre Lehre nicht kennen.
Am Tage leuchtet die Sonne, in der Nacht scheint der Mond,
im Waffenschmuck glänzt der Krieger, in der Meditation glänzt der Brahmane,
aber immer, Tag und Nacht, glänzt der Buddha durch seine Macht.
Hier freut sich, nach dem Tode freut sich, in beiden Welten freut sich, wer Gutes getan hat.
(In dem Bewusstsein) "Gutes habe ich getan", freut er sich;
mehr noch freut sich, wer zur Seligkeit gelangt ist.

Vokabeln:

ābhāti Wz bhā = beleuchten, + Vorsilbe ā strahlen
gacchati Wz gam = gehen, ppp gata = gegangen ādicca m = Sonne
gati f = der Gang canda f = Mond
su-gati f = der gute Gang khattiya m = Krieger(-stand)
teja n (sans tejas) = Glanz, Feuer tapati Wz tap = leuchten
dīgha = lang jāgarant = wachend
nandati Wz nand = sich freuen a-vijānant = nicht wissend
saṅgha m = Gemeinschaft saraṇa n = Zuflucht
puñña n = gutes Werk puñña = gut, verdienstvoll
divā = bei Tage kata ppp von Wz kar = gemacht, getan
ratti f = die Nacht ahoratti f = Tag und Nacht
bhiyyo = mehr, noch mehr pecca = nach dem Tode
bāla m = der Tor, Narr, Naiver sannaddha = bewaffnet
yojana n = Meile (etwa 7 km) sabba = ganz, jeder
jhāyin = meditierend, in Andacht versunken sabbe pl = alle
ubhaya, ubho = beide ubhayattha = beiderseits
santa ppp = ermüdet, müde bhagavat m = der Erhabene
buddha Wz budh = erwacht; Vok = der Erwachte, + Vorsilbe sam- = ganz, völlig, + Vorsilbe sammā
= richtig, ganz  

(Es gibt im Pāli 2 Bedeutungen für santa: 1. Adj PP von sammati = beruhigt, still, friedlich, friedvoll (ved śāntā) 2. Adj PP von sammati = erschöpft, müde (ved śrāntā). Oder die Abstammung von sant Adj part von atthi (ved sāt) = seiend, existierend, vorhanden, bzw. gut, echt, redlich, wahr.)

n- Deklination:
Substantive, deren Stamm auf -an oder -in endet, sind männlich. Adjektive und Partizipe, deren männlicher Stamm auf -in endet, werden wie attan dekliniert.
Beispiele: rāja = König; (unregelmäßige Deklination!),
attan m = Seele, Selbst, Ich
Außer im N hat atta(n) oft die Bedeutung "sich" oder "sich selbst".
suci Adj = rein, sauber, blank; als m = Reinheit, sauberer Gegenstand

 
singular
plural
N
rājā
attā
rājāno, rājā
attāno
G+D
rājino, rañño
attano
rājūnaṃ, raññaṃ
attānaṃ, attanaṃ
A
rājānaṃ
attānaṃ, attaṃ
rājāno, rājano
attāno, attano
I
rājinā, raññā
attanā
rājūhi
attanehi, attehi
Ab
raññā
attanā
rājūhi
attanehi, attehi
L
rājini, raññi
attani
rājūsu
attanesu

Der D steht auch oft auf die Frage: zu welchem Zweck?, in welcher Absicht?
In diesem Fall hat der D der a-Deklination oft die Endung -aya.
Bsp.: atthāya = zum Nutzen (für), im Interesse (von)
hitāya = zum Wohle (von)
sukhāya = zum Glück, zum Wohlergehen.

nt-Deklination:
Adjektive und Partizip präsens, deren Stamm auf -nt endet, haben in mehreren Fällen Doppelformen. Neben den eigentlichen Formen der nt-Deklination kommen Formen nach der a-Deklination vor, so als würden die Stämme auf -nta enden.
Bsp.: sīlavant (sīlavat) = tugendhaft, charaktervoll, gesittet
gacchant = gehend (eigentliche Endung -nta, -ntī, -ntā)

 
singular
plural
N
sīlavā, sīlavanto
sīlavanto, sīlavantā
G
sīlavato, sīlavantassa
sīlavantaṃ, sīlavantānaṃ
D
sīlavato, sīlavantassa
sīlavantaṃ, sīlavantānaṃ
A
sīlavantaṃ
sīlavanto, sīlavante
I
sīlavatā, sīlavantena
sīlavantehi
Ab
sīlavatā, sīlavantā
sīlavantehi
L
sīlavati, sīlavante
sīlavantesu
 
N
gacchaṃ, gacchanto
gacchanto, gacchantā
G
gacchato, gacchantassa
gacchataṃ, gacchantānaṃ
D
gacchato, gacchantassa
gacchataṃ, gacchantānaṃ
A
gacchantaṃ
gacchanto, gacchante
I
gacchatā, gacchantena
gacchantehi
Ab
gacchatā, gacchantā
gacchantehi
L
gacchati, gacchante
gacchantesu

arahat (ved ārhat) = Heiliger, (buddh. Erlöster) hat im N sing arahaṃ und arahā, d.h. das Wort wird entweder wie ein Partizip oder wie ein Adjektiv dekliniert. Ursprünglich ist es das Partizip präsens der Wz araha (sans arha) = moralisch würdig, verdienend, wert, angemessen.
Die weibliche Form der Adjektive und Partizipe auf -ant endet auf -atī oder -antī und flektiert nach der i-Deklination.
Das Sächliche endet im N sing und A sing auf -aṃ oder -antaṃ, im N und A pl auf -anti oder -antāni.


Deklination des hinweisenden Pronomens
Stamm ta- = er, sie, es oder der, die, das

  singular
 
m
f
n
N
so
taṃ
G+D
tassa
tassā
tassa
A
taṃ
taṃ
taṃ
I
tena
tāya
tena
Ab
tamhā, tasmā
tāya
tamhā, tasmā
L
tamhi, tasmiṃ
tassaṃ
tamhi, tasmiṃ
 
 
plural
 
m
f
n
N
te
tāni
G+D
tesaṃ
tāsaṃ
tesaṃ
A
te
tāni
I
tehi
tāhi
tehi
Ab
tehi
tāhi
tehi
L
tesu
tāsu
tesu

Für taṃ steht oft tad, wenn das folgende Wort mit einem Vokal beginnt. Der G und D des Weiblichen lautet im sing auch tāya, im pl auch tāsānaṃ. Die männliche und die sächliche Form hat im G und D pl auch tesānaṃ.

Lesestück:
Namo tassa bhagavato arahato sammāsambuddhassa!
Buddhaṃ saraṇaṃ gacchāmi, Dhammaṃ saraṇaṃ gacchāmi,
Saṅghaṃ saraṇaṃ gacchāmi.

Dīghā jāgarato ratti, dīghaṃ santassa yojanaṃ,
dīgho bālānaṃ saṃsāro saddhammaṃ avijānataṃ. (Dhp 60)

Divā tapati ādicco, rattiṃ ābhāti candimā,
sanaddho khattiyo tapati, jhāyī tapati brāhmaṇo,
atha sabbaṃ ahorattiṃ buddho tapati tejasā. (Dhp 387)

Idhā nandati pecca nandati kata-puñño ubhayattha nandati,
puññaṃ me katan’ti nandati, bhiyyo nandati suggatiṃ gato. (Dhp 18)