Übungsstück:
Rājā
āha: Bhante Nāgasena, yo uppajjati
Der König sprach Herr Nāgasena welcher entsteht,
so eva so udāhu añño ti? Thero āha:
er eben der oder ein anderer? Der (Ordens-) Ältere sagte:
na ca so na ca añño ti. Opammaṃ karohīti.
weder der noch ein anderer. Gleichnis mache.
Taṃ kiṃ maññasi mahārāja yadā
tvaṃ daharo
Das was meinst du großer König als du Kleinkind
taruṇo mando uttānaseyyako ahosi so yeva tvaṃ
zart schwach auf dem Rücken liegend du warst der eben du
etarahi mahanto ti? Na hi bhante, añño so daharo
jetzt ein Großer? Nein Herr, ein anderer dieses Kleinkind
taruṇo mando uttānaseyyako ahosi añño
zarte schwache auf dem Rücken liegende war ein anderer
ahaṃ etarahi mahanto ti. Evaṃ sante kho
ich jetzt ein Großer. Bei so Seiendem nun
mahārāja mātā ti pi na bhavissati, pitā
ti pi
Großkönig Mutter so auch nicht wird sein Vater so auch
na bhavissati, ācariyo ti pi na bhavissati, sippavā
nicht wird sein, Lehrer so auch nicht wird sein, gebildet
ti pi na bhavissati, sīlavā ti pi na bhavissati,
so auch nicht wird sein, tugendhaft so auch nicht wird sein,
paññavā ti pi na bhavissati, kin nu kho mahārāja
weise so auch nicht wird sein, was, wie nun, Großkönig,
aññā eva kalalassa mātā aññā
abbudassa
eine andere eben des Fötus Mutter, eine andere des Embryos
mātā aññā pesiyā mātā,
aññā ghanassa mātā
Mutter eine andere des Pesi Mutter eine andere des Ghana Mutter
aññā khuddakassa mātā aññā
mahantassa mātā
eine andere des Kleinen Mutter, eine andere des Großen Mutter
aññā sippaṃ sikkhati, añño
sikkhito bhavati,
ein anderer die Wissenschaft lehrt, ein anderer gelehrt ist,
añño pāpakammaṃ karoti, aññassa
hathapādā
ein anderer Übeltaten tut, einem anderen Hände und Füße
chijjantī ti. Na hi bhante tvaṃ pana bhante
werden abgeschnitten. Nein Herr, du nun Herr
evaṃ vutte kiṃ vadeyyāsī ti. Thero
āha:
bei so Gesagtem was würdest du sagen. Der Ältere sagte:
ahañ ñeva kho mahārāja daharo ahosiṃ
taruṇo mando
ich eben nun, Großkönig, Kleinkind war das zarte schwache
uttānaseyyako ahañ ñeva etarahi mahanto imañ
ñeva
rückenliegende, ich eben jetzt der Große diesen eben
kāyaṃ nissāya sabbe te ekasaṃgahītā
ti.
Körper gestützt auf, alle diese zu einem zusammengefasst.
Anmerkungen:
ti siehe 2. Lektion! Wenn dem ti oder iti ein Vokal vorhergeht, wird
er verlängert, weil er mit dem anlautenden i von iti verschmilzt.
Thera, der Ältere, ist der Titel eines Mönches, der seit
wenigstens 10 Jahren voll ordiniert ist (Bhikkhu).
kin nu: das ṃ von kiṃ wird dem folgenden n angeglichen.
yeva: nach Vokalen und nach Niggahītaṃ erhält eva
einen y-Vorschlag aus ahaṃ yeva wird dann durch Umwandlung des
ṃ zum palatalen ñ ahañ ñeva.
ekasaṃgahīta ist zusammengesetzt aus eka = eins + Vorsilbe
sam- + gahīta, ppp von Wz gah = greifen, also:
zu einem zusammengegriffen.
Übersetzung:
Der König sprach: "Herr Nāgasena, ist der, welcher
entsteht (wiedergeboren wird) der selbe, oder ein anderer?"
Der (Ordens-)Ältere antwortete: "Weder der selbe, noch ein
anderer." "Mache (gib mir) ein Gleichnis!" "Was
meinst du, großer König, als du ein kleines Kind warst,
zart, schwach, auf dem Rücken liegend, warst du da der selbe
wie jetzt, da du groß(erwachsen) bist?" "Nein Herr,
ein anderer war jenes kleine, schwache, auf dem Rücken liegende
Kind, ein anderer bin ich jetzt." "Wenn es so ist, großer
König, so würde es (für dich) also keine Mutter geben,
keinen Vater geben, keinen Lehrer geben, so würde man nicht sagen
können, dass du in Kunst und Wissenschaft, in Moral und Weisheit
unterrichtet wurdest!"
"Wie, großer König, hat der Embryo eine andere Mutter im
ersten Stadium als im zweiten und im dritten und kurz vor der Geburt,
eine andere, als der Erwachsene? Ist derjenige, der in Kunst und Wissenschaft
unterrichtet wird ein anderer, als derjenige, der sie gelernt hat?
Ist derjenige, der ein Verbrechen begeht, ein anderer, als derjenige,
dem dafür Hände und Füße abgehauen werden?"
"Nein Herr, aber was würdest du, Herr, wenn so gesprochen
worden ist, dazu sagen?"
Der (Ordens-)Ältere antwortete: "Ich, großer König,
war jenes kleine, zarte, schwache, auf dem Rücken liegende Kind,
und ich bin jetzt der Erwachsene. Vermittels diesen Körpers werden
alle diese zu einer Einheit zusammengefasst."
Vokabeln:
maññati
Wz man = meinen |
ghana m
= Embryo (kurz vor der Geburt) |
sikkhati Wz
sikkh = üben, lernen |
kalala n
= Embryo (1. Stadium) |
bhante = hoher
Herr, Ehrwürdiger |
pesi f
= Fötus im späteren Stadium |
ācariya
m = Lehrer |
abbuda n
= Leibesfrucht |
opamma n
= Beispiel, Gleichnis |
khuddaka m
= Säugling |
pitar m
= Vater |
mātar
f = Mutter |
mahant / mahā
= groß |
khuddaka =
klein |
sippa n
= Kunst, Wissenschaft |
pana = aber |
hattha m
= Hand |
pāda
m = Fuß |
hatthapāda
m pl = Hände u. Füße |
hi = denn,
nämlich |
pañña
f = Weisheit |
paññavant
= weise |
dahara = jung,
klein, zart, fein |
taruṇa
= zart, frisch, neu, Jüngling |
manda = klein,
schwach |
evaṃ
= so, auf diese Weise |
yadā
= wann |
kiṃ
= was? (oft unübersetzt) |
udāhu
= oder |
kho = nun |
kamma n
= Tat, Handlung |
pi (nachgestellt)
= und, auch |
kāya
m = Körper, Leib |
eka = eins |
na ca ...
na ca = weder ... noch |
vutta ppp
von Wz vac = gesagt |
uttāna
= auf dem Rücken liegend |
seyyaka =
liegend, schlafend |
tvaṃ
= du |
ahaṃ
= ich |
santa = seiend
(s. 3. Lektion) |
eva, yeva
= eben, nun |
sīla
n = Tugend, sittliche Zucht |
sīlavant
= tugendhaft |
pāpa
= böse, übel |
añña
= (ein) anderer |
nu = nun |
|
uppajjati
Wz pad = entstehen, (wieder-)geboren werden |
chindati
Wz chid = schneiden, spalten, abschneiden |
nissāya
= gestützt auf, durch, abhängig von, mittels
|
Deklination des hinweisenden Fürwortes
Stämme ima und a = dieser
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singular
|
|
m
|
f
|
n
|
N |
ayaṃ
|
ayaṃ
|
idaṃ,
imaṃ
|
G+D |
imassa, assa
|
imissā,
assā
|
imassa, assa
|
A |
imaṃ
|
imaṃ
|
idaṃ,
imaṃ
|
I |
iminā,
anena
|
imāya
|
iminā,
anena
|
Ab |
imasmā,
imamhā, asmā
|
imāya
|
imasmā,
imamhā, asmā
|
L |
imasmiṃ,
imamhi, asmiṃ
|
imāyaṃ
|
imamhi, asmiṃ
|
|
|
plural
|
N |
ime
|
imā
|
imani
|
G+D |
imesaṃ
|
imāsaṃ
|
imesaṃ
|
A |
ime
|
imā
|
imāni
|
I+Ab |
imehi
|
imāhi
|
imehi
|
L |
imesu
|
imāsu
|
imesu
|
|
|
|
|
Deklination
der Verwandschaftswörter Endung -r
Bsp.: mātar = Mutter
pitar = Vater
bhātar = Bruder
dhītar = Tochter
|
singular
|
plural
|
N |
mātā
|
mātaro
|
G+D |
mātu,
mātuyā
|
mātūnaṃ
|
A |
mātaraṃ
|
mātaro
|
I |
mātarā
|
mātūhi
|
Ab |
mātarā,
mātuyā
|
mātūhi
|
L |
mātari
|
mātūsu
|
Im wesentlichen
werden die Tätigen-Bezeichnungen ebenso dekliniert.
satthar = Lehrer
dātar = Geber
sotar = Hörer
ñātar = Kenner
Der Lokativ absolut:
Der Lokativ eines Partizipes dient zur Bezeichnung eines die Handlung
des Satzes begleitenden oder ihr vorausgehenden äußeren
Umstandes. Wir übersetzen ihn mit: als, indem, wenn, nachdem,
während, je nach dem Sinn. Beispiele:
evaṃ sante = bei so Seiendem; d.h. ween es so ist, wenn es sich
so verhält;
evaṃ vutte = bei so Gesprochenem; d.h. wenn oder nachdem jemand
so gesprochen hat
Konjugation
Futur:
An den Präsensstamm wird -iss angefügt und daran die Endungen
wie beim Präsens.
Bsp.: bhavissāmi = ich werde sein
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singular
|
plural
|
1. Person |
bhavissāmi
|
bhavissāma
|
2. Person |
bhavissasi
|
bhavissatha
|
3. Person |
bhavissati
|
bhavissanti
|
Aorist:
Zeitform der Erzählung, Vergangenheit.
Es genügt vorläufig, nur einzelne, häufig vorkommende
Formen zu lernen:
ahosiṃ = ich war
ahosi = er, sie, es, man war
āha = er, sie, es sagte
āhu = sie sagten
Imperativ:
|
singular
|
plural
|
2. Person |
gacchāhi,
gaccha
|
gacchatha
|
3. Person |
gacchatu
|
gacchantu
|
Entsprechend:
karohi = mache! karotha = machet! usw. |
Optativ:
(Wunschform) vadeyyaṃ = ich möge, könnte sagen
|
singular
|
plural
|
1. Person |
vadeyyaṃ
|
vadeyyāma
|
2. Person |
vadeyyāsi,
vade
|
vadeyyātha
|
3. Person |
vadeyyāti,
vadeyya
|
vadeyyuṃ
|
Lesestück:
Rājā āha: Bhanta Nāgasena, so uppajjati so eva
so udāhu añño ti.
Thero āha: na ca so na ca añño ti. Opammaṃ
karohīti.
Taṃ kiṃ maññasi mahārāja, yadā
tvaṃ daharo taruṇo mando uttāna-seyyako ahosi, so yeva
tvaṃ etarahi mahanto ti.
Na hi bhante, añño so daharo taruṇo mando uttānaseyyako
ahosi, añño ahaṃ etarahi mahanto ti.
Evaṃ sante kho mahārāja mātā ti pi na bhavissati,
pīta ti pi na bhavissati, ācariyo ti pi na bhavissati, sippavā
ti pi na bhavissati, sīlavā ti pi na bhavissati, paññavā
ti pi na bhavissati, kin nu kho mahārāja añña
eva kalalassa mātā, aññā abbudassa mātā,
aññā pesiyā mātā, aññā
ghanassa mātā, aññā khuddakassa mātā,
aññā mahantassa mātā, añño
sippaṃ sikkhati, añño sikkhito bhavati, añño
pāpakammaṃ karoti, aññassa hattha-pādā
chijjantīti.
Na hi bhante, tvaṃ pana bhante evaṃ vutte kiṃ vadeyyāsīti.
Thero āha: ahañ ñeva kho mahārāja daharo
ahosiṃ taruṇo mando uttānaseyyako, ahañ ñeva
etarahi mahanto, imañ ñeva kāyaṃ nissāya
sabbe te ekasaṃgahītāti.
(Milindapañha, 2.Kapitel, 1. Frage)
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