Vorbemerkung


Keine Übersetzung kann das Original ersetzen, schon deshalb nicht, weil sehr häufig die Wörter der einen Sprache sich in ihrer Bedeutung nicht voll mit denen einer anderen decken und der Satzbau der einen Sprache in einer anderen nicht genau nachgebildet werden kann.

In jeder Übersetzung steckt darum, wenn sie sich auch noch so eng an den Urtext anlehnt, etwas vom Geist des Übersetzers. Eine in allen Einzelheiten unbedingt richtige Übersetzung gibt es nicht. Vor allem muss jede Übersetzung dann unzulänglich sein, wenn sich der Urtext, wie es im Pāli-Kanon meist der Fall ist, durch sprachliche Schönheit, Klangfülle und poetischen Schwung auszeichnet, die sich in der Übersetzung schlechterdings nicht wiedergeben lassen.

Es ist deshalb für jeden, der tiefer in die Buddha-Lehre eindringen will, wünschenswert, auch die Sprache des Pāli-Kanons, die wahrscheinlich die selbe ist, die der Buddha gesprochen hat, wenigstens soweit kennen zu lernen, dass er die wichtigeren Reden und Aussprüche des Buddha im Original lesen und verstehen kann.

Bisher war der Zugang zur Kenntnis des Pāli dadurch sehr erschwert, dass die Pāli-Grammatiken (mit Ausnahme der "Kleinen systematischen Pāli-Grammatik" von Nyanatiloka, Breslau 1910) die Kenntnis des Sanskrit, einer mit dem Pāli verwandten, schwierigen Sprache, voraussetzen und außerdem sämtlich so angelegt sind, dass man sie sich von Anfang an bis zu Ende eingeprägt haben muss, bevor man mit der Lektüre auch nur eines Pāli-Satzes beginnen kann.

Es ist jedoch möglich, auch ohne Kenntnis des Sanskrit und ohne allzu großen Aufwand an Zeit und Mühe zum Verständnis der Pāli-Texte vorzudringen, und zwar in der Weise, dass dem Anfänger Gelegenheit geboten wird, schon von der ersten Lehrstunde an den Urtext auf sich wirken zu lassen. Nach einem im Voraus aufgestellten Plan sind Sätze und zusammenhängende Lesestücke aus dem Kanon und der nach-kanonischen Pāli-Literatur (Milindapañha) ausgewählt und so geordnet worden, dass sich an ihnen das Wichtigste der Grammatik darlegen und ein kleiner, aber für's erste ausreichender Wortschatz leicht einprägen lässt. Die Beispiele aus dem Kanon sind so gewählt, dass sie sich nach Inhalt und Form zum Auswendiglernen eignen.

Ein Stück aus dem Milindapañha ist als Übungsbeispiel mit herangezogen worden, um zugleich das Verständnis für die Verschiedenheit des Stils zwischen älteren und jüngeren Texten zu fördern.

Wer die ersten neun Lektionen durchgearbeitet hat, kennt bereits so viel von der Grammatik des Pāli, dass er sich in nicht zu schwierigen Texten mit Hilfe eines Wörterbuches zurechtfinden kann. Die zehnte Lektion ist nur ein Text mit Wörterverzeichnis.

Für das weitere Studium ist das Handbuch der Pāli-Sprache von Karl Seidenstücker oder Ñāṇatilokas Pāli-Grammatik und Pāli-Anthologie mit Wörterbuch zu empfehlen.

 

Abkürzungen:

A
=
Akkusativ = als Objekt im Satz, der ... tut dem, denen, den das
(mit Richtung zum, dahin !!!)
Ab
=
Ablativ = von, vom, (weg von ... vom ... )
abs = absolut
Adj = Adjektiv
Adv = Adverb
akt = aktiv
Anm = Anmerkung
Bsp = Beispiel(e)
D
=
Dativ = für den, das, die, zu dem, der(ihr)
Dhp
=
Dhammapada
d.h. = das heißt
f
=
feminin = weiblich
G
=
Genitiv = besitzanzeigend, des ... Ding, 's Ding
I
=
Instrumental = damit, dadurch, durch, mit ... , bei
Imp = Imperativ
Kaus = Kausativ
L
=
Lokativ = in, an, bei, eben als Ort
lat = latein
m
=
maskulin = männlich
N
=
Nominativ = Substantiv im Satz, der, die, das
n
=
neutrum = sächlich
Opt = Optativ
Part = Partizip
pass = passiv
Pers
=
Person
pl
=
plural = Mehrzahl
pp
=
Partizip perfekt
ppp
=
Partizip perfekt passiv
präs
=
Präsens
Pron
=
Pronomen
s
=
siehe (o = oben; u = unten)
sans
=
sanskrit
sing
=
singular = Einzahl
ved
=
vedisch
vgl
=
vergleiche
Vors = Vorsilbe
Wtb = Wörterbuch
zus
=
zusammen

 

Anmerkungen: Es sind einige Verbesserungen eingefügt worden, insbesondere bei Übersetzungen und bei diversen Ausdrücken.
Des weiteren ist für das fortgeschrittene Studium das "Pāli - Deutsch Wörterbuch" von Klaus Mylius (Institut für Indologie, CH-3114 Wichtrach), sowie die "Grammatik des Pāli" von Achim Fahs (Verlag Enzyklopädie Leipzig) sehr zu empfehlen.