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Merkwürdiges aus dem Pālikanon
 

Ein Vortrag von

Santuṭṭho

vom 30. September 2007

Pagode in Burma
Pagode in Burma


Was bedeutet "Merkwürdiges"? Seltsam? Nein, es soll hier und heute wort-wörtlich verstanden werden, nämlich als "des sich Merkens würdig", also "würdig, sich das zu merken".

Die meisten unter uns haben einen mehr oder wenig guten Einblick in das, was uns als Pāli-Kanon bekannt bzw. überliefert ist. Dennoch hier in Kürze ein grober Überblick:

Unter dem Begriff Ti-Piṭaka, also Drei-Korb, sind die buddhistischen Texte, die Lehrreden, uns überliefert. Zur Zeit des historischen Buddha gab es zwar Schrift, doch wurden bedeutungsvolle Texte mündlich weiter gegeben, also auswendig gelernt. Das Auswendiglernen von Lehrreden ist noch heutzutage eine Art Sport in Burma. Meines Wissens nach war der letzte, der den gesamten Kanon, d.h. den Tipiṭaka komplett rezitieren konnte 1957 in Burma drei Tage damit beschäftigt. Wenn man bedenkt, dass es um die 80tausend Lehrreden sind, eine gewaltige Leistung. Zurück zum Inhalt.

Der Pāli-Kanon wird also in drei Teile gegliedert. 1. Vinaya-Piṭaka, die Vorschriften der Ordinierten; 2. Sutta-Piṭaka, die eigentlichen Lehrreden; und 3. Abhidhamma-Piṭaka, die so genannte höhere Lehre, die Scholastik sozusagen.

Sie werden fragen, was soll es da schon an Merkwürdigkeiten geben?
Nun, zum aller ersten: der gesamte Kanon ist des sich Merkens würdig. Aber zwischen all den Reden stecken auch bedeutsamere Stücke verborgen, welche sich nur dem Interessierten erschließen werden. Nicht alles ist ins Deutsche übersetzt worden. Aus dem Vinaya-Piṭaka fehlen z.B. Culla-Vagga und Parivāra. Der Korb der Lehrreden ist ins Deutsche übersetzt, aber einiges vergriffen, bzw. nicht mehr erhältlich. Aus dem Abhidhamma wurden bisher nur Dhammasaṅgaṇī und Puggala-Paññatti übersetzt. Die fünf anderen Bücher warten noch auf entsprechendes Können. Über Wert und Exaktheit der einzelnen Übersetzungen möchten wir heute ausnahmsweise mal hinweg sehen.

Hier finden Sie eine tabellarische Übersicht über den Kanon.

Wir möchten auch auf das Büchlein unseres Hausgründers, Dr. Paul Dahlke verweisen, welches Sie gegen eine Spende erhalten können. Es heißt treffender Weise: "Über den Pāli-Kanon".

Nun kommen wir zum eigentlichen Thema: Merkwürdiges aus dem Pāli-Kanon.

Da es sich um eine umfangreiche Thematik handelt, so beginnen wir der Einfachheit halber mit dem ersten Buch des Kanons aus dem Vinaya-Piṭaka: Das Mahāvagga.

Ein dickes Buch, das Mahāvagga - zumindest wird es seinem Namen, "großes Buch", gerecht. Das ist auch nicht merkwürdig, klar. Aber es kommt auf den Inhalt an. Liest man aufmerksam, so stößt man auf Textabschnitte, die einem anfangs beim Lesen gar nicht als so merkwürdig vorkommen, aber im Nachhinein dann, im späteren Verstehen, da kann möglicherweise Erkennen aufkommen. Wir kommen noch genauer dazu.

Das Buch gliedert sich in zehn Abschnitte.
Trotz dass es sich im Korb der Ordensregeln befindet, die den normalen Nicht-Ordinierten als unwichtig erscheinen, enthält es viele als äußerst wichtig geltende Aussprüche bzw. Lehrreden des historischen Buddha. Die Mischung ist nun wirklich bemerkenswert. Wer aufmerksam liest, der wird unweigerlich zustimmen, dass die "Verse" nicht chronologisch, also ihrer zeitlichen Abfolge nach sortiert sind, auch wenn es anfänglich so aussieht.

Das Buch fängt an mit der Erzählung von der Erleuchtung. Was soll daran schon merkwürdig sein, das steht ja auch in anderen Büchern. Stimmt - aaaaaber was nicht in anderen Büchern steht ist, dass der nunmehrige Buddha sich wochenlang dem Genuss dieser Tatsache, seiner Erwachung also, hingegeben hat. Und DAS ist merk-würdig.

Zitat: 1. Zu jener Zeit weilte der Erhabene am Fuß des Bodhi-Baumes in Uruvela am Ufer des Flusses Nerañjarā, gerade eben vollkommen erwacht. So saß der Erhabene am Fuß des Bodhi-Baumes sieben Tage mit verschränkten Beinen, das Glück der Erlösung erfahrend.
Zitat: 4. Nachdem sieben Tage vergangen waren, erhob sich der Erhabene aus der Versenkung und ging vom Fuß des Bodhibaumes zum Feigenbaum namens "Ziegenhüter". Dort am Fuß des Feigenbaumes "Ziegenhüter" saß er sieben Tage mit verschränkten Beinen, das Glück der Erlösung erfahrend.
Zitat: 5. Nachdem sieben Tage vergangen waren, erhob sich der Erhabene aus der Versenkung und ging vom Fuß des Feigenbaumes "Ziegenhüter" zum Mucalinda (Baum). Dort am Fuß des Mucalindabaumes saß er sieben Tage mit verschränkten Beinen, das Glück der Erlösung erfahrend.
Zitat: 6. Nachdem sieben Tage vergangen waren, erhob sich der Erhabene aus der Versenkung und ging vom Fuß des Mucalindabaumes zum Baum "Königsstätte". Dort am Fuß des Baumes "Königsstätte" saß er sieben Tage mit verschränkten Beinen, das Glück der Erlösung erfahrend.

Also vier Mal eine Woche lang genießen - wie geht das als Buddha? Hat einer, der erwacht ist, nicht alles Genießen hinter sich gelassen? Wir diskutieren das hier nicht. Unser Augenmerk soll nur auf die Merkwürdigkeiten gerichtet sein. Darüber nachdenken, das möchten Sie bitteschön selber.

Eine klitzekleine Merkwürdigkeit zusätzlich: Nach den vier Wochen unter je einem Baum ging er zurück zum Baum "Ziegenhüter" und da kam ihm der viel zitierte Spruch in den Sinn:

Zitat: 'Die von mir erkannte Lehre ist tief, schwierig zu verstehen, schwer zu durchschauen, friedvoll, erhaben, nicht dem logischen Denken zugänglich, subtil, nur den Weisen zugänglich. Dem Begehren hingegeben ist doch die Menschenwelt, findet Gefallen am Begehren, erregt sich am Begehren. Für die dem Begehren hingegebene, am Begehren Gefallen findende, am Begehren sich erregende Menschenwelt ist diese Lehre schwer zu verstehen, die da ist: der ursächliche Zusammenhang durch die Entstehung in Abhängigkeit. Und auch diese Lehren sind schwer zu verstehen, die da sind: die Beruhigung aller Aktivitäten, das Aufgeben der zu Wiedergeburt führenden Dinge, die Auslöschung des Durstes, die Leidenschaftslosigkeit, die völlige Erlöschung, das Nibbāna. Wenn ich diese Lehre verkünden würde, würden die anderen mich nicht verstehen, dies würde mich erschöpfen, dies würde für mich Anstrengung sein.'
DAS ist des sich Merkens würdig.

Kommen wir zur nächsten Merkwürdigkeit: Die meisten von uns kennen die Lehrrede vom Ingangsetzen des Rades der Lehre, genannt "Dhammacakkapavattana-Sutta". Sie wird als die erste Lehrrede bezeichnet. Es ist die Lehrrede an seine ehemaligen Mitasketen, welche sich von ihm abwandten, als er aufhörte, sich selber als Askese auf vielerlei Weise zu quälen. Wir finden diese Lehrrede in verschiedenen Sammlungen (auch in Samyutta Nikāya V, 56,11), so auch hier im Mahāvagga, nämlich unter Vers-Nr. 13, und hier in der vollen Länge, samt der dazu gehörenden Rahmenerzählung. (Wir zitieren ein wenig später.) Daran gibt es nichts als merkwürdig zu bezeichnen, wenn man mal davon absieht, dass der Inhalt dieser Lehrrede sehr wohl würdig ist, sich zu merken. Nein, was hier gezeigt werden soll ist folgendes: Noch bevor der nunmehrige Buddha das Rad der Lehre auf Grund der dreimaligen Bitte des Brahma Sahampati hin in Gang setzte, sprach er folgendes zu einem Brahmanen, und zwar schon eine Woche nach seinem Erwachen:
Zitat: Da kam zum Erhabenen ein gewisser Brahmane, begrüßte sich mit dem Erhabenen freundlich, und nachdem er freundliche und höfliche Worte ausgetauscht hatte, stellte er sich beiseite hin. Dort stehend sprach jener Brahmane zum Erhabenen also: "In welcher Hinsicht, Freund Gotama, ist man Brahmane, welches sind die den Brahmanen ausmachenden Eigenschaften?"
Da also der Erhabene diesen Sachverhalt erkannt hatte, sprach er zu jener Zeit diesen Satz: "Der Brahmane, der sich fern hält von unheilsamen Dingen, nicht überheblich, frei von Unreinheiten, selbstbeherrscht ist, die vollkommene Weisheit erreicht hat, der den Reinheitswandel beherrscht, dieser Brahmane darf sich mit Recht Brahmane nennen, in ihm ist kein weltlicher Stolz mehr."

Hier, also bereits eine Woche nach der Erleuchtung sprach der Buddha die ethische Grundrichtung aus, welche seiner Lehre untrennbar verbunden sein sollte. Ob das nun eine Lehr-Rede ist oder nicht, das entscheiden Sie für sich. Dass sie nicht das Rad der Lehre in Gang setzte, geben wir ja zu.

Doch schon eine kurze Textpassage später die nächste Merkwürdigkeit: In der Erzählung von Mucalinda, dem Nāga-König, sprach der Buddha zu eben jenem einen bedeutungsvollen Vers:
Zitat: "Freude ist die Loslösung bei einem Zufriedenen, der die gehörte Wahrheit erschaut. Freude ist Hasslosigkeit in der Welt und Nichtverletzung der Lebewesen. Freude ist Gierlosigkeit in der Welt, sich befreien von Begierden. Die Beseitigung der 'ich bin' Einbildung, das ist fürwahr höchstes Wohl."

An sich nicht merkwürdig, aber sieht man genauer in den Text, so kommt unweigerlich die Frage nach dem WARUM auf. Warum hat der Buddha diesen Spruch getan? Er ist doch gar nicht angesprochen, bzw. gefragt worden. Leider kann Ihnen diese Frage heute nicht beantwortet werden. Möglicherweise findet man etwas dazu in der kommentariellen Literatur.

Wissen Sie, was auch sehr merkwürdig ist? Haben Sie gewusst, dass die ersten Anhänger des Buddha keine Asketen waren, sondern Laien? Und das, noch bevor der Buddha das Rad der Lehre in Gang setzte.
Zitat: Zu jener Zeit gingen die Kaufleute Tapussa und Bhallika aus Ukkala in jene Richtung, wo der Erhabene saß. Da sagte eine blutsverwandte Gottheit der Kaufleute Tapussa und Bhallika den beiden folgendes: "Meine Herren, der Erhabene weilt am Fuße des Baumes Königsstätte, gerade eben vollkommen erwacht. Zu jenem Erhabenen gehet und ehret ihn mit Reiskuchen und Honigkugeln, dies wird für euch lange Zeit Wohl und Freude sein." ... - ...
Sie neigten den Kopf zu den Füßen des Erhabenen und sagten folgendes: "Wir, o Erhabener, nehmen unsere Zuflucht zum Erhabenen und zur Lehre; als Laienanhänger möge uns der Erhabene betrachten von heute ab für die ganze Lebenszeit." Diese beiden waren auf der Welt die ersten Laienanhänger, die zweifache Zuflucht nahmen.

Und warum die zweifache Zuflucht? Ganz einfach! Weil es ja noch keinen Saṅgha gab.

So kommen wir nun endlich zu dieser Rede, mit welcher der Buddha tatsächlich das Rad der Lehre in Gang setzte.

Da wir in einer Demokratie leben, wollen wir abstimmen:
Drei Reden, dem Inhalt nach zitiert, werden Ihnen zur Auswahl gestellt.

1. Es entsteht in Abhängigkeit von Unwissen Aktivität, in Abhängigkeit von Aktivitäten entsteht Bewusstsein, davon abhängig entstehen Körper und Geist und so weiter - kurz die Kette des bedingten Entstehens.
2. Die sichtbare Gestalt ist nicht das Selbst, wenn nämlich die sichtbare Gestalt das Selbst wäre, würde diese nicht der Beschwernis unterliegen. Hinsichtlich der sichtbaren Gestalt könnte man sagen, so soll meine sichtbare Gestalt sein, so soll sie nicht sein. Weil aber die sichtbare Gestalt nicht das Selbst ist, deshalb unterliegt sie der Beschwernis.
3. Zwei Extreme gibt es, denen sich ein Hausloser nicht hingeben sollte. Das ist einerseits das an die Lust des Begehrens nach Sinnensobjekten sich hin geben, dem Niedrigen, Gemeinen, Gewöhnlichen, Unedlen, Sinnlosen und andererseits das an die Selbstqual sich hin geben, dem Leidvollen, Unedlen, Sinnlosen, diese beiden Extreme vermieden habend, hat der Vollendete den mittleren Pfad erkannt.

Wir stimmen ab.
Wer ist für das bedingte Entstehen?
Wer ist für das Nicht-Selbst?
Wer ist für den mittleren Pfad?

Richtig ist letzteres. Auch merkwürdig - oder?
Das bedingte Entstehen durchdachte der Buddha noch unter dem Bodhi-Baum.
Und Die Rede über das Nicht-Selbst hielt er zwar auch an seine ersten Mönche, aber nachdem er ihnen den mittleren Pfad dar gelegt hatte

Vielleicht haben Sie Interesse an des Buddha's allererste Worte? Nun, wir möchten Ihnen auch diese nicht vorenthalten:

Zitat:
   Wenn bei einem Eifrigen, Meditierenden, Edlen,
   wirklich die Wahrheit entsteht,
   dann schwinden ihm die Zweifel alle,
   denn er schaut das Gesetz der Bedingtheit.

Und so geht es weiter und weiter. Und wer aufmerksam liest, der findet noch viel mehr.

Aber gehen wir weiter. Nun etwas thematischer. Das Thema des Mahāvagga, eben deshalb ist dieses Buch ja dem Vinaya-Piṭaka zugeordnet worden, ist hauptsächlich die Regulierung des Lebens der Ordinierten. Viele werden jetzt denken, "Was geht mich das an?" - Nun, darüber herrscht diversen Beobachtungen zufolge hier in Deutschland viel Unverständnis von simpler Besserwisserei bis hin zur kategorischen Ablehnung des Regelwerkes. Aber hier soll versucht werden, Ihnen ein wenig vom Geschmack der Sache inklusive des Verstehens bis zum Wissen über den Umgang mit den Ordinierten zu vermitteln. Denn wenn sich die Laien in den Ordensregeln auskennen, so werden sich die Herren und Damen Ordinierte genötigt fühlen, sich dem entsprechend zu benehmen. Warum? Ganz einfach, weil den Ordinierten sonst kein Respekt mehr entgegen gebracht wird. Auch die Gebefreudigkeit dürfte bei Missachtung der Regeln zu leiden haben. Wir kommen noch zu einem ganz aussagekräftigen Beispiel.

Also noch einmal kurz zusammen gefasst: das erste Buch des Mahāvagga gibt uns überaus reichlich Stoff zum darüber nachdenken - zum sich merken.

Frage: Wer kennt sie, die erste vom Buddha erlassene Regel?
Wie merkwürdig! Sie hat nichts mit den Sīla zu tun, geht auch nicht auf eine Verfehlung zurück. Sie entstand rein aus pragmatischen Gründen.
Zitat: "Ich erlaube jetzt, ihr Mönche, gebt selber die Ordination und die Vollordination in allen Richtungen und allen Gegenden."
Und dennoch ordinierte der Buddha auch selber weiter, wie wir nur ein paar Abschnitte weiter in der Angelegenheit der Bhaddavaggierfreunde lesen können.

Kommen wir jetzt zu einer äußerst wichtigen Textstelle, der "Rede über das Brennen", auch "die Feuerpredigt" genannt. Sie steht ebenfalls hier im Mahāvagga. (Vers 54.) Warum gerade eine Rede über das Feuer? Das erfahren wir nur, indem wir verstehen, dass der Buddha zu ehemaligen Flechten-Asketen gesprochen hat, welche nämlich das Feuer als heilig verehrten. Mit der Umdeutung des Begriffes "Feuer" erreichte der Buddha, dass seine Worte viel tiefer drangen und die Zuhörer im Geist stark berührt wurden, ja sogar die Heiligkeit erreichten.

Ebenfalls noch in den ersten Kapiteln lernt der Buddha den König Bimbisāra kennen. Historisch gesehen, sehr bedeutungsvoll, denn wenn der Herrscher über ein Gebiet ein Gönner einer Schule wird, so sind dem Lehrer automatisch viele Vergünstigungen sicher. Dem zufolge beinhaltet also das Mahāvagga nicht nur Ordensregeln, wie oftmals aus Unkenntnis angenommen, sondern man findet auch sehr viele historisch bedeutsame Fakten hier zusammen getragen.

Wir sind noch gar nicht weit gekommen im Großen Buch, ist zuzugeben. Aber schon wieder stoßen wir auf etwas äußerst Bemerkenswertes. Nämlich: über das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler im ordinierten Saṅgha. Die Ursache war, dass sich Mönche ungebührlich benahmen. Sie hatten einfach kein Gespür für korrektes Verhalten. Und das schon zu Lebzeiten des Buddha! Nun gut.

Zitat: Der Erhabene, Erwachte tadelte: "Unpassend, ihr Mönche, von jenen törichten Menschen (ist es), unangemessen, ungeziemend, für Asketen ungebührlich, unerlaubt, verwerflich. Wie konntet ihr, ihr Mönche, schlecht angezogen, schlecht gekleidet, ohne richtig bekleidet zu sein auf den Almosengang gehen. Jene (Mönche) halten Almosenschale, während die Leute essen, für den Rest der weichen Speisen hin ... Am Ende des Essens weilen sie mit großer und lauter Unterhaltung. Dieses Verhalten macht nicht, ihr Mönche, die Unzufriedenen zufrieden oder vermehrt die Zufriedenheit der Zufriedenen, sondern es macht, ihr Mönche, die Unzufriedenen noch unzufriedener und einige Zufriedene wandelt es."
Dann, nachdem der Erhabene jene Mönche in verschiedener Weise getadelt ( ! ) hatte, sprach er zu den Mönchen über die Nachteile des Schwierig-zu-unterhalten-seins, des Schwer-zu-versorgen-seins, des Große-Wünsche-habens, der Unzufriedenheit, der Geselligkeit, des Hängens am Müßiggang, in verschiedener Weise sprach (er) über die Vorteile des Einfach-zu-unterhalten-seins, des Einfach-zu-versorgen-seins, des Wenig-Wünsche-habens, der Zufriedenheit, des Austreibens des Schlechten, dessen Vertreiben, der Genügsamkeit, des Abtragens des Schlechten, des Auf-sich-nehmens der Anstrengung.

Erst jetzt erließ der Buddha die Vorschrift: "Ich erlaube euch, ihr Mönche, einen Unterweiser. Der Unterweiser, ihr Mönche, bringt für seinen Auszubildenden die Gemütsverfassung (wie für) einen Sohn auf. Der Auszubildende bringt den Unterweiser die Gemütsverfassung (wie für) einen Vater auf. So leben jene gegenseitig mit Verehrung, mit Achtung, in gegenseitigem Respekt und sie erlangen in der Lehre und Zucht Wachstum, Entwicklung und Größe."

An sich nichts besonders Merkwürdiges, aber dennoch wichtig zu wissen, denn es folgt jetzt fast die genaue Umkehrung. Ein Umstand, eine Vorschrift, welche nur gar zu gerne verschwiegen wird.

Zitat: Der Unterweiser soll sich dem Auszubildenden gegenüber gut verhalten. Dieses ist gutes Verhalten: Ein Mönch, der Unterweiser ist, soll dem Auszubildenden hilfreich sein, ihn unterstützen durch Rezitation, durch Erklären, durch Instruieren, durch Unterweisen. Wenn der Unterweiser eine Almosenschale hat, und der Auszubildende hat keine Almosenschale, soll der Unterweiser dem Auszubildenden eine Almosenschale geben, oder er soll zumindest bestrebt sein zu denken: 'Wie kann ich für den Auszubildenden eine Almosenschale beschaffen?' Wenn der Unterweiser eine Robe/Bedarfsgegenstände hat, und der Auszubildende hat keine ... er soll zumindest bestrebt sein zu denken: 'Wie kann ich für den Auszubildenden eine Robe/Bedarfsgegenstände beschaffen?'
Wenn der Auszubildende krank ist, soll er (der Unterweiser) zur rechten Zeit aufstehen, das Zahnstäbchen geben, Gesichtswasser (zum Waschen) geben, den Sitz vorbereiten. Wenn es Reisschleim gibt, soll (er), nachdem (er) den Behälter gewaschen hat, den Reisschleim überreichen. Nachdem (er) dem Reisschleim getrunken Habenden Wasser gegeben hat, soll (er) den Behälter zurück nehmen, ihn tiefer halten, ohne zu kratzen ihn gut auswaschen und zurück stellen. Wenn der Auszubildende aufgestanden ist, soll (er) den Sitz zurück stellen. Wenn jener Platz schmutzig ist, soll (er) jenen Platz kehren.
Wenn der Auszubildende in das Dorf gehen will, soll (er) ihm die Kleidung (Hüfttuch) geben, die zurück gegebene Kleidung (abgelegte Kleidung) soll er annehmen, den Gürtel soll (er) geben, das zusammen gelegte Obergewand soll er geben, die Almosenschale soll er, nachdem sie gewaschen wurde, mit Wasser geben.
"Ungefähr jetzt wird er zurück kommen", (so denkend) soll er den Sitz vorbereiten, das Wasser für die Füße, den Schemel für die Füße, das Tuch zum Trocknen der Füße hinlegen, (dem Auszubildenden) entgegen gegangen, soll (er) die Almosenschale und die Robe entgegen nehmen, (er) soll ihm ein neues Hüfttuch geben, die Robe entgegen nehmen. Wenn die Robe verschwitzt ist, soll (er sie) eine kurze Zeit in der Hitze (Sonne) trocknen, er soll sie nicht (lange) in die Hitze legen. Er soll die Robe einsammeln. Der die Robe Einsammelnde soll sie mit vier Fingern an (zwei) Ecken hochheben und die Robe zusammenlegen, mögen dabei keine Knitterfalten in der Mitte entstehen. Der Gürtel soll in eine Falte der Robe gelegt werden. Wenn der Auszubildende Almosenspeise essen möchte, soll (er), nachdem er Wasser gereicht hat, auch die Almosenspeise reichen.
Er soll den Auszubildenden fragen, ob er Trinkwasser möchte. Nachdem er dem gegessen Habenden Wasser gegeben hat, die Almosenschale entgegen genommen hat, sie tiefer gehalten hat, ohne zu kratzen sie gut gewaschen hat, sie getrocknet hat, soll (er) sie kurze Zeit in der Hitze trocknen, er soll sie nicht lange in die Hitze legen. Die Robe und die Almosenschale soll er weg legen. Beim Weglegen soll er die Almosenschale mit einer Hand anfassen, mit einer Hand unter dem Bett oder unter dem Sitz (vor)fühlend, die Almosenschale weg stellen, er soll sie nicht auf die bloße Erde stellen. Beim Weglegen der Robe soll er mit einer Hand die Robe halten, mit der anderen Hand den Bambusstab oder die Leine (zum Aufhängen der Robe) abwischen, die (gefaltete) Robe weg hängen, mit der Seite der Enden entfernt und mit der Seite, wo sie gefaltet ist, zu sich. Wenn der Auszubildende (nach dem Essen) aufgestanden ist, soll er den Sitz weg stellen, das Fußwaschwasser, den Fußschemel, das Tuch zum Trocknen der Füße soll er in Ordnung bringen, wenn jener Platz schmutzig ist, soll er jenen Platz kehren.
Wenn der Auszubildende baden möchte, soll (er) das Bad vorbereiten. Wenn es zur Abkühlung sein soll, soll er ein kaltes vorbereiten, wenn es zur Erwärmung sein soll, soll er ein warmes vorbereiten. Wenn der Unterweiser in das Haus, wo das Feuer unterhalten wird (Badehaus), eintreten möchte, soll er den (Reinigungs)puder zusammenstellen, den (Reinigungs)lehm anfeuchten, den Badeschemel mitnehmend hinter dem Auszubildenden gehend, den Badeschemel geben, das Obergewand nehmen, beiseite legen, den Reinigungspuder soll er geben, den Reinigungslehm soll er geben. Wenn es ihm möglich ist, soll er ins Badehaus eintreten. Der ins Badehaus Eintretende soll Lehm in das Gesicht gerieben, vorn und hinten bedeckt ins Badehaus eintreten.
Ohne die alten Mönche zu stören, soll er sich hinsetzen, nicht soll er die neuen Mönche von ihren Sitzen vertreiben. Im Badehaus soll er dem Auszubildenden die notwendigen Hilfsdienste tun. Der aus dem Badehaus Kommende soll, nachdem er den Badeschemel genommen hat, sich vorne und hinten bedeckt hat, aus dem Badehaus kommen. Beim Wasser soll der Unterweiser die notwendigen Hilfsdienste tun. Der Badende (Unterweiser) soll, nachdem er als erster heraus gekommen ist, den eigenen Körper abgetrocknet hat, sich angezogen hat, das Wasser vom Körper des Auszubildenden wegwischen, das Hüfttuch soll er geben, das Obergewand soll er geben. Nachdem er den Badeschemel genommen hat, als erster zurück gekommen ist, soll er den Sitz vorbereiten, das Fußwasser, den Fußschemel und das Tuch zum Trocknen der Füße soll er hinstellen. Er soll den Auszubildenden fragen, ob er Trinkwasser möchte.
In dem Kloster, wo der Auszubildende verweilt, wenn dieses Kloster schmutzig ist, wenn er kann, soll er es sauber machen. Der das Kloster Saubermachende soll, nachdem er zuerst die Almosenschale und das Obergewand (aus der Zelle) heraus genommen hat, diese zur Seite legen. Nachdem er das Tuch für den Sitzplatz heraus genommen hat, soll er es zur Seite legen. Nachdem er die Nackenrolle und die Kissen heraus genommen hat, soll er sie zur Seite legen.
Nachdem er das Bett niedrig gemacht hat, in guter Weise heraus genommen hat, ohne es zu zerkratzen und ohne an die Tür und die Türpfosten anzustoßen, soll er es beiseite stellen. Nachdem er den Schemel niedrig gemacht hat, in guter Weise heraus genommen hat, ohne ihn zu zerkratzen und ohne an die Tür und die Türpfosten anzustoßen, soll er ihn beiseite stellen. Nachdem er die Bettpfosten heraus getan hat, soll er sie beiseite stellen. Nachdem er den Spucknapf heraus getan hat, soll er ihn beiseite stellen. Nachdem er das Nackenbrett heraus getan hat, soll er es beiseite stellen. Nachdem er sich eingeprägt hat, wie die Bodenmatte ausgebreitet war, soll er, nachdem er sie heraus getan hat, sie beiseite legen. Wenn in dem Kloster Spinnengewebe ist, soll er sie zuerst mit einem Tuch entfernen. Er soll die Fensterläden abwischen. Wenn die mit Ocker bearbeitete Wand schmutzig ist, nachdem er ein kleines Tuch feucht gemacht und ausgewrungen hat, soll er sie abwischen. Wenn der schwarz gefärbte Boden schmutzig ist, nachdem er ein kleines Tuch feucht gemacht und ausgewrungen hat, soll er ihn wischen. Wenn der Boden nicht bearbeitet ist, soll er ihn, nachdem er ihn mit Wasser besprengt hat, kehren: 'möge das Kloster nicht vom Staub beschmutzt werden'. Nachdem er den Abfall zusammengetan hat, soll er ihn weg werfen.
Nachdem er die Bodenmatte in der Sonne getrocknet, gereinigt, ausgeschüttelt und zurück gebracht hat, so wie sie ausgebreitet war, soll er sie (wieder) ausbreiten. Nachdem er die Bettpfosten in der Sonne getrocknet, abgewischt, zurück gebracht hat, soll er sie am richtigen Platz hinstellen. Nachdem er das Bett in der Sonne getrocknet, gereinigt, den Schmutz abgeschüttelt und es zusammengelegt hat, in guter Weise ohne es zu zerkratzen und ohne an die Tür und die Türpfosten anzustoßen, soll er es aufstellen wo es aufgestellt war. Nachdem er den Stuhl in der Sonne getrocknet, abgewischt, zurück gebracht hat, soll er ihn am richtigen Platz hinstellen. Nachdem er die Nackenrolle und das Kissen in der Sonne gereinigt, ausgeschüttelt und zurück gebracht hat, soll er sie hinlegen, wie sie hingelegt waren. Nachdem er die Decke für den Sitzplatz gereinigt, ausgeschüttelt und zurück gebracht hat, soll er sie hinlegen, wie sie hingelegt war. Nachdem er den Spucknapf in der Sonne getrocknet, abgewischt und zurück gebracht hat, soll er ihn am richtigen Platz hinstellen. Nachdem er das Nackenbrett in der Sonne getrocknet, abgewischt und zurück gebracht hat, soll er es am richtigen Platz hinstellen.
Die Almosenschale und die Robe soll er weg legen. Beim Weglegen soll er die Almosenschale mit einer Hand anfassen, mit einer Hand unter dem Bett oder dem Sitz (vor)fühlen, die Almosenschale weg stellen, er soll sie nicht auf die bloße Erde stellen. Beim Weglegen der Robe soll er mit einer Hand die Robe halten, mit der anderen Hand den Bambusstab oder die Leine abwischen, die (gefaltete) Robe weg hängen, mit der Seite der Enden entfernt und mit der Seite, wo sie gefaltet ist, zu sich.
Wenn staubiger Wind aus östlicher Richtung weht, soll er das östliche Fenster schließen. Wenn staubiger Wind aus westlicher, nördlicher, südlicher Richtung weht, soll er das westliche, nördliche, südliche Fenster schließen. Wenn es kalt ist, soll er am Tag die Fenster öffnen, in der Nacht die Fenster schließen, wenn es warm ist, soll er am Tag die Fenster schließen, in der Nacht die Fenster öffnen.
Wenn die Zelle schmutzig ist, soll er sie kehren. Wenn der Lagerraum, die Versammlungshalle, das Feuerhaus, die Toilette schmutzig ist, soll er sie kehren. Wenn kein Trinkwasser da ist, soll er Trinkwasser holen. Wenn kein Waschwasser da ist, soll er Waschwasser holen. Wenn der Waschwasserbehälter (für die Toilette) kein Wasser enthält, soll er den Waschwasserbehälter auffüllen.
Wenn dem Auszubildenden Unzufriedenheit aufkommt, soll der Unterweiser ihn ablenken, ablenken lassen oder mit ihm ein Gespräch über die Lehre führen. Wenn dem Auszubildenden Zweifel aufkommt, soll der Unterweiser ihn beseitigen, beseitigen lassen oder mit ihm ein Gespräch über die Lehre führen. Wenn dem Auszubildenden falsche Ansicht aufkommt, soll der Unterweiser ihn davon abtrennen, abtrennen lassen oder mit ihm ein Gespräch über die Lehre führen.
Wenn der Auszubildende ein schwerwiegendes Vergehen tat, wird ihm eine Bewährungszeit zuteil werden. Der Unterweiser soll bestrebt sein zu denken: 'Möge der Saṅgha dem Auszubildenden eine Bewährungszeit geben (und ihn nicht ausschließen).' Wenn dem Auszubildenden ein Neuanfang zuteil wird, soll der Unterweiser bestrebt sein zu denken: 'Möge der Saṅgha dem Auszubildenden einen Neuanfang geben.' Wenn dem Auszubildenden eine Mānattastrafe, eine Rehabilitation zuteil wird, soll der Unterweiser bestrebt sein zu denken: 'Möge der Saṅgha dem Auszubildenden eine Mānattastrafe, eine Rehabilitation geben.'
Wenn der Saṅgha gegen den Auszubildenden ein Verfahren einleiten will, ein Ermahnverfahren oder ein Beistandsverfahren, oder ein Ausschlussverfahren oder ein Versöhnungsverfahren, oder ein Verfahren zum zeitweiligen Ausschluss, soll der Unterweiser bestrebt sein zu denken: 'Ob der Saṅgha gegen den Auszubildenden dieses Verfahren nicht einleiten wird, oder es zu einem geringeren (Verfahren) umwandelt.' Wenn vom Saṅgha gegen ihn (den Auszubildenden) irgend ein Verfahren, ein Ermahnverfahren, ein Beistandsverfahren, ein Ausschlussverfahren, ein Versöhnungsverfahren, ein Verfahren zum zeitweiligem Ausschluss durchgeführt wird, soll der Unterweiser bestrebt sein zu denken: 'Der Auszubildende möge zum Guten zurück kehren, Demut haben, sich verbessern, möge der Saṅgha das Verfahren ruhen lassen.'
Wenn die Robe des Auszubildenden gewaschen werden soll, soll der Unterweiser erklären: "so mögest du waschen" oder (er) soll bestrebt sein zu denken "Wie könnte sie wohl gewaschen werden?" Wenn die Robe des Auszubildenden zurecht gemacht werden soll / Farbe gekocht werden soll / die Robe gefärbt werden soll ... "Wie könnte sie wohl gefärbt werden?" Wenn der Auszubildende ein Kranker ist, soll er, solange dieser lebt, ihn pflegen, soll warten bis dieser aufsteht.

Wir ersparen Ihnen hier den vollständigen Wortlaut absichtlich nicht. Es ist sehr wichtig, auch einmal die ANDERE Seite zu betrachten, die, welche nur allzu oft verschwiegen wird. Ob aus Unkenntnis oder Bequemlichkeit, mag hier nicht erörtert werden.

Wir berühren nur noch kurz ein paar wesentliche Punkte.
Des sich Merkens würdig wäre wohl auch, dass die Geschichte um den Arzt Jīvaka ebenfalls hier im Mahāvagga zu finden ist. Auch ein paar Hinweise, dass es zur Zeit des Buddha Schnorrer gab, die nur um des "guten Lebens willen" in den Orden eintraten. Grad wie heutzutage auch. Wir können sehen, dass alles irgend wie menschlich zuging. Eben auch, dass der Buddha tatsächlich tadelte, nicht "bloß" kritisierte!

Und was, liebe Zuhörer, muss man sich heutzutage anhören, wenn man als Buddhist jemanden kritisiert? Da wird sofort von "übler Rede" gesprochen, dass sich sowas nicht gehöre, dass man als Buddhist so nicht sprechen soll und so weiter. Hier, mit diesem Buch werden Sie eingeladen, realistisch zu sein. Hören Sie auf, schwärmerisch zu denken und zu handeln. Nennen Sie die Dinge, also auch die weniger schönen, beim Namen. Es ist niemandem geholfen, der Lehre des Buddha auch nicht, wenn man Fehler um der guten Rede willen vertuscht, verschweigt, beschönigt. Auch Ordinierte sind nicht über Kritik erhaben, das ist ein wesentlicher Fakt, welchen wir Ihnen als Merkwürdigkeit mitgeben wollen.

Im 10. Buch, dem Kosambi-Abschnitt, geht es tatsächlich um dieses Thema.
Ein Regelverstoß war Auslöser für eine Auseinandersetzung. Es muss schon ein grober Verstoß gewesen sein, denn der betreffende Mönch wurde ausgeschlossen. Aber nicht das Vergehen des Mönches gilt es zu behandeln, sondern was daraus wurde ist interessant.

Die Auseinandersetzung als solche verlief, grad wie heute ebenso üblich, über das Weitererzählen. Das Sich-Rechtfertigen-wollens, Eine-weiße-Weste-haben-wollens. Jedenfalls spaltete sich die Mönchsgemeinde in zwei Lager, jene, die meinten, der Mönch sei zu Recht ausgeschlossen und eben die Gegenpartei. Der Buddha erfuhr von dieser Spaltung. Der Streit eskalierte derart, dass es sogar zu Handgreiflichkeiten kam.

Zitat: Zu jener Zeit waren die Mönche in der Speisehalle streitend, zankend, debattierend. Sie begingen gegenseitig unpassende körperliche und sprachliche Dinge, wurden handgreiflich. Die Menschen wurden unruhig, verärgert, erregt: 'Wie können die Asketen, die Söhne aus dem Sakyageschlecht, in der Speisehalle streiten, zanken, debattieren. Sie begehen gegenseitig unpassende körperliche und sprachliche Dinge, werden handgreiflich.' Es sahen die Mönche, dass die Menschen unruhig, verärgert, erregt waren. Diejenigen Mönche, die mäßig waren, wurden unruhig, verärgert, erregt: 'Wie können die Mönche in der Speisehalle streiten, zanken, debattieren. Sie begehen gegenseitig unpassende körperliche und sprachliche Dinge, werden handgreiflich.' Dann erzählten jene Mönche dem Erhabenen den Sachverhalt. "Ist es wahr, wie man sagt, ihr Mönche, dass die Mönche in der Speisehalle streiten, zanken, debattieren. Sie begehen gegenseitig unpassende körperliche und sprachliche Dinge, werden handgreiflich?" - "Das ist wahr, Erhabener." Nachdem er getadelt hatte, eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er die Mönche an: "Wenn der Sagha, ihr Mönche, zerbrochen ist, sich nicht der Regel gemäß, beständig unfreundlich (verhält), soll man auf dem Sitz (denken): 'Mindestens wir begehen nicht gegenseitig unpassende körperliche und sprachliche Dinge, werden nicht handgreiflich. Selbst wenn der Saṅgha zerbrochen ist: Der Regel gemäß, beständig freundlich soll man nebeneinander sitzen.'"

Aber es ging noch weiter. Sie konnten diesen Streitfall nicht beilegen. "Gut wäre es, verehrungswürdiger Erhabener, wenn er zu den Mönchen käme, von Mitleid bewogen." Durch Schweigen gab der Erhabene seine Zustimmung. Dann ging der Erhabene zu jenen Mönchen. Dort setzte er sich auf einen vorbereiteten Sitz. Sitzend sagte der Erhabene den Mönchen folgendes: "Genug, ihr Mönche, lasst Streit, Zank, Kontroverse, Debatte." Als dies gesagt worden war, sagte ein gewisser nicht der Lehre folgender Mönch dem Erhabenen folgendes: "Warten möge der verehrungswürdige Erhabene, der Herr der Lehre, möge der verehrungswürdige Erhabene im gegenwärtigen Glück verweilen und unbeteiligt bleiben. Wir werden diesen Streit, Zank, Kontroverse, Debatte beilegen."

Was für ein Spruch! Der Buddha erzählt nun die Geschichte von Dīghāvū, in welcher jener um des Friedens willen seinen jahrelang gehüteten Hass fallen ließ. Das Ergebnis war wie folgt. Zitat:

So, Mönche, wie diese Könige, die (schon) Stock und Schwert ergriffen hatten, so duldend und wohlwollend waren, so, ihr Mönche, leuchtet auch ihr, die ihr in dieser gut dargelegten Lehre und Zucht in die Hauslosigkeit gegangen seid, werdet auch duldend und wohlwollend." Zum dritten Mal sagte der Erhabene jenen Mönchen: "Genug, ihr Mönche, lasst Streit, Zank, Kontroverse, Debatte." Als dies gesagt worden war, sagte ein gewisser nicht der Lehre folgender Mönch dem Erhabenen folgendes: "Warten möge der verehrungswürdige Erhabene, der Herr der Lehre, möge der verehrungswürdige Erhabene im gegenwärtigen Glück verweilen und unbeteiligt bleiben. Wir werden diesen Streit, Zank, Kontroverse, Debatte beilegen." Dann (dachte) der Erhabene: 'Diese törichten Menschen haben die Kontrolle über sich verloren, nicht leicht sind sie zu belehren', stand vom Sitz auf und ging fort.

Der Buddha wanderte dann wieder zu seinen anderen Klöstern. Die durchaus interessanten Details hierzu möchten Sie bitte selber nachschlagen. Kommen wir zum Ende der Streiterei. Zitat:

'Diese Herren, die Mönche aus Kosambi, machen uns viel Unheil, von ihnen verärgert, ging der Erhabene fort. So lasst uns jetzt diese Herren, die Mönche aus Kosambi, nicht verehren, nicht entgegengehen, nicht mit zusammengelegten Händen grüßen und respektieren, nicht ehren, wertschätzen, hochschätzen, achten. Wenn sie kommen, wollen wir ihnen keine Almosenspeise reichen. Wenn diese, von uns nicht geehrt, wertgeschätzt, hochgeschätzt, geachtet, werden, werden sie ehrlos aufbrechen oder den Orden verlassen oder beim Erwachten sich versöhnen.'
Dann haben die Laienanhänger von Kosambi die Mönche nicht verehrt, sind nicht entgegengegangen, nicht mit zusammengelegten Händen haben sie gegrüßt, nicht respektiert, nicht geehrt, nicht wertgeschätzt, nicht hochgeschätzt, nicht geachtet. Wenn sie kamen, haben sie keine Almosenspeise gegeben. Da kam jenen Mönchen aus Kosambi, von den Laienanhängern aus Kosambi nicht verehrt ... folgender Gedanke: 'So lasst uns nun, Brüder, nach Sāvatthi gehen, und beim Erhabenen den Streitfall beilegen.'

Sich der Abhängigkeit von den Laienanhängern sehr wohl bewusst seiend sind die Mönche einsichtig geworden.
Es folgen jetzt die nicht einfach zu verstehenden Anweisungen zur Wiederherstellung der Saṅgha-Eintracht.

Nur zu gerne würden Ihnen hier und heute noch viele weitere Beispiele von Merkwürdigkeiten geboten werden - nur allein der Zeitfaktor lässt dies nicht zu.

Bitte, wir möchten Sie dringend bitten, lesen Sie selber in den uns überlieferten Lehrreden. Versuchen Sie zu verstehen, warum dieses oder jenes so und nicht anders dargelegt wurde. Dhammavicaya nennt man das. Die Ergründung der Lehre. Eines der sieben Bestandteile zum Erwachen. Auch wenn es Menschen gibt, welche das in Büchern enthaltene, uns überlieferte Wissen missachten, so sind uns aber gerade durch diese Schriften die Lehren des historischen Buddha überliefert worden. Wer will dies leugnen? Es wäre ein Frevel sondersgleichen, die ungeheure Anstrengung der ceylonesischen Mönche zu verachten, welche in mühevoller Arbeit erstmalig die Lehrreden auf Palmblättern aufzeichneten.

Mögen noch viele Wesen selber aus den Überlieferungen lernen!

Mögen alle Wesen glücklich sein!

 

Ehre Ihm, dem Erhabenen!

 


 

P.S.: Sie haben die Möglichkeit mit Ihrer Spende weitere Studien zu unterstützen!
Außerdem könnte mit Ihrer Unterstützung andere, nicht mehr erhältliche kanonische Literatur wieder verfügbar (re-editiert bzw. übersetzt) gemacht werden.

 

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