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Was macht eine Weihnacht aus?
 

Ein Vortrag von

Santuṭṭho

vom 23. Dezember 2007

Eine Pagode.
Eine der ungezählten Pagoden in Burma.


Liebe Besucher, wir möchten besser nicht fragen, wie viele so genannte Weihnachtsfeiern Sie besuchen durften oder gar mussten. Besser, wir fragen auch nicht, wie lange Sie benötigten, um so genannte Weihnachtsgeschenke zu beschaffen. Aber was wir fragen wollen ist folgendes: Was verstehen Sie unter "Weihnachten"?

[Abstimmung per Tafel]

Um die Frage etwas zu präzisieren: "Was bedeutet Ihnen Weihnacht"? Besser noch: "Was verstehen Sie unter einer Weihnacht?"

In unserem Kulturkreis ist es üblich, unter dem Begriff "Weihnachten" das Fest der Geburt des Jesus Christus zu verstehen. Bitte nehmen Sie diesen jetzt folgenden Versuch einer Interpretation nicht übel auf. Wir versuchen hier einmal ein wenig nüchtern, pragmatisch, religionsfrei, also Glaubens-frei diesen Begriff zu beleuchten.

Weih-Nacht. Hm. Was eine Nacht ist, das wissen wir wohl alle. Dazu bedarf es wohl kaum einer Erklärung. Eine Zeile eines Verses aus dem Dhammapada sei hier jedoch erlaubt: Lang ist dem Wartenden die Nacht.
Oh ja. Warten an sich ist schon meist unangenehm, aber in der Nacht...
Die Nacht wird umschrieben und assoziiert mit Finsternis und Kälte. Das Nachtleben lieben die lichtscheuen Elemente. Nachts geschehen so manche schlimme Sachen. Nun, wir wollen nicht bestreiten, dass in manchen Beziehungen des nachts auch Dinge geschehen, die als äußerst angenehm empfunden werden. Diese möchten wir heute mal (ausnahmsweise?) beiseite lassen.

Was ist aber unter Weihe zu verstehen?
Im Wörterbuch finden wir folgende Erklärung:
Segen, Einsegnung, gottesdienstliche Handlung, mit der eine Person oder Sache für den Kult bestimmt wird, wobei ersterer bestimmte Rechte übertragen werden; Heiligung; Einweihung, feierliches In-Gebrauch-nehmen; Feierlichkeit, feierliche Stimmung

Das Verb "weihen" ergibt eine treffendere Ausbeute:
etwas durch gottesdienstliche Handlungen segnen, feierlich in kirchlichen Gebrauch nehmen; jemandem etwas widmen, stiften; sich einer Sache verschreiben; sich für etwas opfern; sein Leben, sein Werk jemandem weihen usw.

Wenn wir nun über diese bloßen Worte ein wenig nachdenken, und uns dann ansehen, was in unserer Gesellschaft nun tatsächlich geschieht, hm, dann gewinnt der Eindruck stark an Tiefe, Kraft und Nachhaltigkeit, dass da etwas gewaltig schief geht.

WAS da wohl schief geht, das mögen Sie für sich selber entscheiden. Wir möchten hier nur ein wenig Denkanstoß bis hin zu alternativen Möglichkeiten anbieten.

Viele von uns wissen, dass das ursprüngliche Weihnachten am 6. Januar stattfand, aber im 4. Jahrhundert auf den 25. Dezember verlegt wurde. Wie man sowas macht, fragen Sie bitte nicht mich. Merkwürdig ist es allerdings, dass gewisse Termine nachträglich angepasst wurden. Eine solche Vorgehensweise lässt Vertrauen eher Schwinden als wachsen. Es macht eine Sache fragwürdig, angreifbar.

Es gibt aber ein Datum, eine wahrhaft denkwürdige Nacht, die die gesamte Menschheit zutiefst bewegen sollte. Man streitet sich zwar auch in diesem Fall um das exakte Datum, aber nicht um den genauen Tag. Es handelt sich um die Vollmondnacht im Mai vor über 2600 Jahren. Da wurde zwar kein Heilskünder geboren, sonder da fand etwas statt, da passierte etwas, was wahrlich nicht alle Tage vorkommt: Ein Mensch entdeckte einen Ausweg aus dem Kreislauf von Geburt, Altern, Krankheit und Tod. Allgemeinhin wird dies als Erleuchtung bezeichnet. Erwachen wäre ein etwas treffenderer Ausdruck dafür. Erwachen wovon? Ein Erwachen aus dem Traum, dass es etwas gäbe, was beständig, unveränderlich ist, dass es etwas gäbe, was vollkommen ist, leidfrei, und, dass es etwas gäbe wie einen Kern, ein Selbst, ein Ich, eine Seele. Was in dieser Nacht vorging, das wird uns folgendermaßen überliefert: (Zitat aus MN185, 32 bis 42)

Da ist nicht ein neuer, anderer Heilsbringer oder -verkünder geboren, sondern da ist tatsächlich etwas passiert, etwas bahnbrechendes geschehen. Was kann schon ein neu geborenes Wesen so besonderes sein? Wie empfindlich, wie verletzlich ist ein gerade geborenes Wesen. Nein, nicht die Geburt eines Wesens ist das entscheidende, entscheidend ist, was dieses Wesen bewirkt! Und bei seiner Geburt ist wahrscheinlich noch nicht allzuviel bemerkenswertes bewirkt, außer eben dass dieses Wesen als Mensch geboren wurde. Was sich da so in diversen Religionen an Geschichten um Geburten ranken, sei hier nicht das Thema. Wir möchten das Hauptaugenmerk auf ein nächtliches Geschehen lenken, welches wie bereits gesagt, tatsächlich und unwiderruflich statt gefunden hat.

Doch zurück zu Geburt. Alle Religionsstifter sind geboren. Falls bekannt, werden wohl auch all deren Geburtstage feierlich begangen. Um es nicht ausufern zu lassen, bleiben wir mal heute bei den beiden uns hier im Haus am meisten berührenden Religionen: das Christentum und der Buddhismus. Beides gab es zu Lebzeiten der Gründer nicht. Zumindest nicht in der Form, wie wir es jetzt kennen. Weder hat der Jesus ein -tum gelehrt, noch der Buddha einen -ismus. Dass beide sterbliche Menschen waren, wurde und wird immer wieder versucht zu mystifizieren. Lassen wir es dabei. Es gibt ausreichend harte Tatsachen, die belegen, dass der Buddha eine historisch tatsächlich gelebt habende Person war. Beim Christus sieht es nicht ganz so deutlich aus, aber das mag uns heute ebenfalls nicht zum Thema dienen.

Die Geburt also ist, um es zu wiederholen, nicht das eigentlich weihevolle. Was als Wunder der Natur gepriesen wird, ist ganz einfach das Ins-Dasein-treten eines Wesens. Verursacht durch gewisse Bedingungen. Daran ist nichts mystisches zu finden. Warum also derart aufschäumen? Wie sehr ist dieses Weihnachten in unserem Kulturkreis zur bloßen Kaufrausch-Farce entartet?

Aber auch auf buddhistischer Seite machen sich solche Zeichen sichtbar. An dem Ort von Siddhartha Gotama's Geburt werden bunte Fähnchen aufgehangen, ganze Tuchbahnen verhüllen den Anblick einer Sandsteinsäule, die wenige Jahre nach dem Tod des Buddha ein Herrscher hat aufstellen lassen, nachdem er diesen Platz besuchte. Räucherwerk wird an diesem Ort verbrannt, Kerzen und Öllampen blaken. Menschenmassen reisen hin, umrunden den Tempel, rezitieren Verse und so weiter. Und wozu das alles? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht genau. Auch habe ich mich nicht getraut diese Menschen direkt danach zu fragen.

Dass der Buddha selber gesagt hat, dass es vier Stätten gibt, die man in Gedenken an ihn besuchen möge, das ist uns überliefert. Aber dass er gelehrt habe, es sei gut, bunte Fähnchen aufzuhängen, dort Rezitationen abzuhalten, Kerzen und Räucherwerk anzuzünden, das kann ich nicht nachvollziehen. Zugegeben, es ist auf eine gewisse Art schon inspirierend, an den Orten zu weilen, an denen der Buddha höchstselbst gewesen ist. Aber was weitaus wichtiger ist, jedenfalls meiner unmaßgeblichen Meinung nach, ist, dass man das praktiziert, was uns als Lehre überliefert geblieben ist.

Zugegeben: irgendwie ist da schon Glauben mit im Spiel. Aber wer von uns war da schon mit dabei? Wer war Zeuge? Können wir uns auf die Überlieferungen verlassen? Die Lehrreden wurden erst nach dem Tod des Buddha aufgeschrieben. Was dann weg gelassen oder hinzu gefügt wurde, das ist sehr schwer festzustellen. Aber wie auch immer man es dreht und wendet, eines bleibt sicher: durch die Praxis eben jener Lehre ist es möglich, die so genannte Befreiung, Erleuchtung oder eben das Erwachen selber zu realisieren. Da ist nun kein Platz mehr für Glauben oder Spekulationen. Auch steht es jedem frei zu praktizieren oder eben nicht.

Kehren wir zum nächtlichen Erleben zurück.
Die Essenz noch einmal zur Erinnerung: im ersten Teil der Nacht also Praxis der vier Vertiefungen mit dem Ergebnis der Rückerinnerung an eigene frühere Existenzen; im zweiten Teil der Nacht dann das Überschauen der Existenzen aller Wesen, also in Abhängigkeit vom jeweiligen Karma; und im dritten Teil der Nacht dann das Erkennen der Vier Edlen Wahrheiten (Dukkha, Entstehung von Dukkha, Aufhören von Dukkha und der Weg der zum Aufhören von Dukkha führt).

Äußerst bemerkenswert auch die sich jeweils wiederholenden Worte: "Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien; Dunkelheit war vertrieben und Licht erschien, wie es einem geschieht, der umsichtig, eifrig und entschlossen lebt."

Es liegt nahe, hier die Ursache zu suchen, woher der Begriff "Erleuchtung" stammt. Wichtig aber auch, dass nicht da steht, "Ich habe gefunden" oder ähnliches, sondern unpersönliche Aussagen bis hin zum Hinweis "wie es einem geschieht, der umsichtig, eifrig und entschlossen lebt". Das bedeutet nichts anderes, als dass auch andere Menschen, eben jene, die sich entsprechend bemühen, jene Erfahrung machen können! Das ist ganz wichtig! Der Buddha erhebt in keinster Weise einen Alleinanspruch auf was-auch-immer! Kein Wort davon, dass man ihm nachfolgen soll oder an ihn glauben. Nein, ganz pragmatisch, eigentlich recht nüchtern die Aussage, dass es einem geschieht. Also kein Ort an den man hin gelangen könne, kein Zustand, den man erreicht, kein Ding, keine Wesensveränderung, nichts Mystisches, Verklärtes, Geheimnisvolles - einfach "nur" ein Geschehen.

Lassen wir es bei dieser buddhistischen "Weihe-Nacht" nicht bewenden. Gehen wir weiter im Text.

Gleich nach dem Erwachen zur Buddhaschaft, der so genannten Erleuchtung, gab es eine weitere äußerst bedeutungsvolle Nacht. Nicht soll hier der Anschein geweckt werden, dass der Buddha ein ausgesprochener Nachtmensch war, nein, aber er lehnte übermäßigen Schlaf genau so ab wie übermäßiges Essen. Im Dhammapada-Vers Nr. 157 empfiehlt er ein Drittel der Nacht wach und klar bewusst zu verbringen. Wir müssen also nicht nächtelang wach bleiben um Fortschritte in unserer Praxis zu erlangen, wie es in einer gewissen Spielart der Tradition gepflegt wird. Der Buddha lehrte deutlich den Mittleren Weg. Meiner Meinung nach ist Verzicht auf Schlaf nicht gerade dem Mittleren Weg zuzurechnen.

Kommen wir nun zu dieser zweiten bedeutungsvollen Nacht: (Zitat Mv 12)
1. Zu jener Zeit weilte der Erhabene am Fuß des Bodhi-Baumes in Uruvela am Ufer des Flusses Nerañjara, gerade eben vollkommen erwacht. So saß der Erhabene am Fuß des Bodhi-Baumes sieben Tage mit verschränkten Beinen, das Glück der Erlösung erfahrend.
Am Beginn des ersten Nachtabschnittes durchdachte der Erhabene im Geiste vorwärts und rückwärts die Kette des bedingten Entstehens: Es entsteht in Abhängigkeit von: Unwissen Aktivitäten, von Aktivitäten Bewusstsein, von Bewusstsein Körper und Geist, von Körper und Geist sechsfacher (Sinnen)bereich, vom sechsfachen (Sinnen)bereich Berührungen, von Berührungen Gefühl, von Gefühl Durst, von Durst Ergreifen, von Ergreifen Werden, von Werden Geburt, von Geburt Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung. In dieser Weise entsteht diese ganze Masse von Leid. Durch die restlose Auflösung und Vernichtung der Unwissenheit lösen sich die Aktivitäten auf, durch die Auflösung der Aktivitäten löst sich das Bewusstsein auf, durch die Auflösung des Bewusstseins lösen sich Körper und Geist auf, durch die Auflösung von Körper und Geist löst sich der sechsfache (Sinnen)bereich auf, durch die Auflösung des sechsfachen (Sinnen)Bereiches löst sich die Berührung auf, durch die Auflösung der Berührung löst sich Gefühl auf, durch die Auflösung des Gefühls löst sich der Durst auf, durch die Auflösung des Durstes löst sich das Ergreifen auf, durch die Auflösung des Ergreifens löst sich das Werden auf, durch die Auflösung des Werdens löst sich die Geburt auf, durch die Auflösung der Geburt lösen sich Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung auf. In dieser Weise vergeht die ganze Masse von Leid.
Da also der Erhabene diesen Sachverhalt erkannt hatte, sprach er zu jener Zeit diesen Satz:
"Wenn bei einem Eifrigen, Meditierenden, Edlen,
wirklich die Wahrheit entsteht,
dann schwinden ihm die Zweifel alle,
denn er erkennt die Ursächlichkeit der Dinge."
2. Dann im mittleren Abschnitt der Nacht durchdachte der Erhabene im Geiste vorwärts und rückwärts die Kette des bedingten Entstehens: 'Es entsteht in Abhängigkeit von: Unwissen Aktivitäten ... durch die Auflösung der Geburt lösen sich Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung auf. In dieser Weise vergeht die ganze Masse von Leid.'
Als nun der Erhabene diesen Sachverhalt erkannt hatte, sprach er zu jener Zeit diesen Satz:
"Wenn bei einem Eifrigen, Meditierenden, Edlen,
wirklich die Wahrheit entsteht,
dann schwinden ihm die Zweifel alle,
denn er wird vertraut mit der Bedingtheit der Vergänglichkeit."
3. Dann im letzten Abschnitt der Nacht durchdachte der Erhabene im Geiste vorwärts und rückwärts die Kette des bedingten Entstehens: 'Es entsteht in Abhängigkeit von: Unwissen Aktivitäten ... durch die Auflösung der Geburt lösen sich Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung auf. In dieser Weise vergeht die ganze Masse von Leid.'
Als nun der Erhabene diesen Sachverhalt erkannt hatte, sprach er zu jener Zeit diesen Satz:
"Wenn bei einem Eifrigen, Meditierenden, Edlen,
wirklich die Wahrheit entsteht,
dann steht er da, die Heere des Todes vernichtend,
wie die Sonne den Himmel erleuchtend."

Was fällt uns im Unterschied zur Nacht der Erleuchtung auf? [Frage an alle]
Drei Mal wird die Kette des bedingt abhängigen Entstehens durchdacht. Aber drei verschiedene Verse werden dann gesprochen.

Hier ein wichtiger Hinweis an alle, die gerne auf Details achten: Diese drei Verse sind die ersten Worte, welche der nunmehrige Buddha aussprach. Bitte reflektieren Sie bei Gelegenheit mal ein wenig darüber.

Wenn Sie sich nun vergleichsweise bei und / oder in anderen Religionen und Weltanschauungen umsehen, dann dürfte es schwer fallen, derart tief schürfende Erkenntnisse, die auch noch nachvollziehbar sind ( ! ), zu finden.

DAS ist es, was unserer Meinung nach tatsächlich eine Weihe-Nacht ausmacht. Nicht die salbungsvollen Sprüche und / oder anrührenden Gesänge, die man derzeit zu hören bekommt. Ein Fest der Freude? Die Melodien der meisten Weihnachtslieder lassen eher Weh- und Schwermut aufkommen. Die Selbstmordrate ist um Weihnachten herum seltsamerweise am höchsten. Aus Freude hat sich wohl kaum jemand das Leben genommen. Aber schauen wir nicht auf andere, betrachten wir zuerst mal uns selber. Damit ist schon viel gewonnen. Suchen wir Ursachen nicht länger außen, sondern in uns selber. Versuchen wir zu verstehen, zu erkennen, was unser Dasein ist: nämlich bedingt entstanden, unzulänglich und ohne Substanz. Hier nun haken die Pessimisten ein, die nicht verstanden haben, dass es einen Ausweg gibt. Einen nachvollziehbaren Weg. Eben jene Lehre, die uns überliefert ist.

Der Buddha hat sich dieser Sache "geweiht", hat 45 Jahre lang eben jene entdeckte Gesetzmäßigkeit gelehrt. Viele Menschen, früher und eben auch heute noch, sind dieser Lehre gefolgt, folgen ihr, haben ihre Lebenszeit dieser Lehre geweiht. Dazu bedarf es keines öffentlichen Gelöbnisses, keiner Amtshandlung, keiner Kirche. Nein. Man kann hier und jetzt sich dazu entschließen, das, was uns der Buddha aufzeigte zu praktizieren. Hier und jetzt ist es eben möglich, bei rechter Gesinnung, rechtem Denken, rechter Rede, rechtem Handeln, rechtem Lebenserwerb, rechter Anstrengung, rechter Achtsamkeit und rechter Konzentration das zu realisieren, was der Buddha erreichte: endgültige Leidfreiheit.

Endlich Schluss mit allem Unzulänglichem.

Schauen wir noch auf den Spruch "Stille Nacht - heilige Nacht".
Gerade für Buddhisten wahrhaft bedeutungsvoll. Warum wohl? Weil hier ein Bezug zur Praxis hergestellt werden kann. Weihnachten ist für die meisten von uns verbunden mit viel Freizeit, Gelegenheit zur intensiveren Praxis. Nutzen wir dies! Ist nun während unserer Meditation endlich Stille im Geist geworden, so können wir tatsächlich von einer stillen Nacht sprechen. Sollte es uns aber gelingen, mittels dieser Geistesruhe in dieser stillen Nacht den Durchbruch zu den existenziellen Erkenntnissen zu schaffen, so haben wir aus der stillen Nacht eine wahrhaft heilige Nacht gemacht. Nicht die Geburt eines Wesens macht demnach eine Nacht heilig, sondern was in der Nacht bewirkt wird. Zum eigenen Wohl, zu anderer Wohl, zu beiderseitigem Wohl. Heilig sollte hier mit heilsam, mit geistiger Genesung verstanden werden. Und das ist wahrlich nicht nur für einen selber gut.

Die Lehre ist wohl verkündet,
die einleuchtend ist,
zeitlos gültig,
die einlädt: 'Komm und sieh selbst!',
die zum Ziel führt
und den Weisen jedem für sich verständlich ist.

Praktizieren Sie! Meditieren Sie! Machen Sie etwas aus dieser Nacht!
Machen Sie diese Nacht heilig!

 

 

Fußnoten:

1

Majjhima-Nikāya: Die mittellangen Lehrreden aus dem Sutta-Piṭaka. [zurück]

2 Mahā-Vagga: Das Mahāvagga des Vinaya-Piṭaka. [zurück]

 

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