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Oft gestellte Fragen (FAQ)

(wird ständig erweitert)

 
Fragen über Fragen ...
 
Buddha und der Nāga Kalika. Gandhāra, 2. Jh.
Nationalmuseum New Delhi

 

Hier sind einige FAQ's (oft gestellte Fragen), welche wir immer wieder gestellt bekommen.
Die Reihenfolge der Anordnung ist willkürlich - zumeist nach Eingang der Frage.

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Woher kommt das Vorurteil, der Buddha sei dick gewesen?
Diese Annahme stammt vermutlich aus dem China der Song-Zeit, ca. 1000 n.Chr. Man nahm damals aufgrund von Zahlenspekulationen an, dass der Buddha der Zukunft, Maitreya, erscheinen würde. Zu jener Zeit lebte in China ein fetter Mönch namens Budai. Wörtlich übersetzt heißt das "Stoffbeutel". Er verstand sich auf vielerlei Kunststücke, war sehr populär und man hielt ihn daher für den nun erscheinenden zukünftigen Buddha. So wurde der Maitreya-Buddha, der bis dahin immer schlank dargestellt worden war, dickbäuchig gezeigt. Hinzu kommt, dass die Chinesen dickleibigen Menschen eher Vertrauen entgegen bringen, da ihrer Meinung nach ein dicker Bauch von Gemütlichkeit und Reichtum zeugt. Obwohl es sich hier nur um die Darstellung einer einzelnen Buddhagattung handelt und noch nicht einmal um den historischen Buddha, hat sich dieser Dickbauch-Buddha in der allgemeinen Wahrnehmung vielfach durchgesetzt. In Südostasien, Thailand und Burma sind Buddhas überwiegend schlank, dort sieht man eigentlich keine dickbäuchigen Buddhas. In Korea kommt der dicke Buddha aufgrund der Nähe zu China gelegentlich vor. Und in Japan wandelte er sich zum Glücksgott Hotei. Der Stoffsack wurde bei den Japanern zum Füllhorn des Glücks. Der dicke Buddha ist also nur eine spezifisch chinesische Darstellung. Dass der historische Buddha fett war, ist lediglich ein Klischee. [Auszug aus einem Interview mit Claus Rettig]

Gab es den Buddha wirklich?
Ja, der Buddha war ein historisch tatsächlich existiert habender Mensch. Über sein exaktes Geburtsdatum streitet man sich noch, sicher ist, dass er etwa 500 Jahre v.u.Z. gelebt hat. Sein "bürgerlicher" Name war Siddhattha Gotama (sanskr. Siddhārtha Gautama). Geboren in Lumbinī (heute in Nepāl) als Sohn des lokalen Fürsten der Sakya-Republik (kein Prinz!) wurde er erzogen, die Nachfolge seines Vaters, des Rāja Suddhodana in Kapilavatthu anzutreten, der dem Mahārāja von Kosala unterstand. ...
Bitte lesen Sie mehr zu diesem Thema das Buch von Dr. H.W. Schumann "Der historische Buddha". Ein gekürzter Auszug aus seinem Buch "Auf den Spuren des historischen Buddha" erklärt ausführlicher den Lebensweg des Buddha.
Oder pilgern Sie ein wenig mithilfe einiger Bilder auf den Spuren des historischen Buddha.

Glauben Buddhisten an einen Gott - oder sogar an viele?
Eine etwas kniffelige Frage, denn viele Buddhisten sind ihrer Kultur entsprechend geprägt. Im Prinzip ist zu antworten: Nein, Buddhisten lehnen einen (oder viele) Schöpfergott (-götter) ab. Die Karma-Lehre steht anstelle eines Allmächtigen Wesens, der die Menschen (nach seinem Ebenbilde) schuf. Demzufolge sind die Wesen 100%ig selber dafür verantwortlich, wo und als was sie wieder ins Dasein treten. In manchen Ländern hat sich die buddhistische Lehre mit den kulturellen Eigenarten der Gegend vermischt und dort hat der Glaube an die Wirksamkeit göttlicher Kräfte relativ große Bedeutung. Mit der ursprünglichen Lehre des Buddha hat das eher nichts mehr zu tun - leider.

Die buddhistische Kosmologie zeigt neun verschiedene Daseinswelten. Ein "ewiges" Dasein als was-auch-immer und wo-auch-immer wird aufgrund der unbeständigen Natur alles Daseins (das ist eines der Drei Merkmale) ebenso verworfen wie die Lehre einer immerwährenden, "ewigen", den Tod überdauernden oder überwandernden Seele bzw. einer Substanz, die man als solches bezeichnen könnte. Der Buddha bezeichnet eine derartige Lehre als Bāla-Dhamma, eine Narrenlehre. Vergleichen Sie hierzu auch "Die Sache mit der Seele" von Dr. H.W. Schumann.

Wie ist das mit dem "Karma"?
Die Lehre von der Ursächlichkeit/Bedingtheit gab es schon vor Buddhas Zeit. In den Upanishaden werden die Tat und die Folge daraus bereits genannt. Der Buddha übernahm diese Lehre ihrer Richtigkeit wegen - aber er verfeinerte bzw. präzisierte diese. Während in den Veden eine überwandernde "Seele" Träger der Folge von Taten ist, wird im Buddhismus ein Seelenglauben abgelehnt (an-atta) und auch ein Uranfang als nicht auffindbar bezeichnet. Karma ist nicht nur die vollbrachte Tat, sondern schon die Tatabsicht bringt Resultat (kamma-vipāka). Das bedingt abhängige Entstehen tritt an die Stelle einer Seele. "Da ist die Tat aber kein Täter ist zu sehen" sind schwer verständlich, kaum nachvollziehbar. Das Dasein der Wesen ist bedingt durch deren früheres Handeln - in Gedanken, Worten und Taten. Ein Wesen ist demnach eine Art flusshaft veränderliches "Ding", was ständig aufgrund vorherigem Tuns Resultate "erntet". Ganz knapp kann man sagen: Was man jetzt erlebt ist das Resultat davon, was man früher getan hat - und so wie man jetzt damit umgeht, das wird die Zukunft sein. Der Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" gewinnt neue Bedeutung. Aber somit erklärt es sich auch, warum manch "gutem" Menschen Übles widerfährt und so mancher "übler" Geselle es so angenehm hat. Der Buddha bezeichnet Karma als eines der Vier Unermesslichen Dinge, d.h. dass es nicht möglich ist, das Karma in aller Tiefe zu erfassen.

Wer ist ein Buddhist?
Buddhisten sind Menschen, die sich zur Lehre des Erwachten bekennen. Entweder still für sich oder indem sie die sogenannte "Dreifache Zuflucht" (zum Buddha, zum Dhamma, zum Saṅgha) nehmen. Sie können diese Zufluchtsformel alleine für sich selber oder aber auch Gemeinschaft, am besten natürlich mit einem vertrauenswürdigen Mönch rezitieren.
Außerdem verweisen wir auf das Büchlein "Was ist Buddhismus - und was will er?" von Dr. Paul Dahlke, dem Gründer des Buddhistischen Hauses Berlin.

Wie wird man ein Buddhist?
Auf eine Art bedeutet Buddhist zu sein, zu einer speziellen Gruppe von Menschen zu gehören und einem Lebensweg zu folgen, welcher von den Buddhas (erleuchteten Wesen) gelehrt wurde. Mitglieder einer buddhistischen Gemeinschaft sind formell verbunden durch die Zufluchtnahme zu den "Drei Juwelen" (Ti-ratana), dem Buddha, dem Dhamma (die Lehre des Buddha) und dem Saṅgha (der Gemeinschaft der edlen Jünger). Die Zufluchtnahme erfordert kein offizielles Bekenntnis, so dass es keine Angaben über Mitglieder gibt. Auch ist Buddhismus in Deutschland noch keine anerkannte Religion, wie z.B. in Italien.

Um ein buddhistischer Mönch (Nonne) zu werden, bedarf es allerdings mehr.
Die Ordination zum Sāmaṇera (Novizen) wird "Pabbajjā" genannt, die zum Bhikkhu (Mönch) wird "Upasampadā" genannt.
Hier können Sie sich ausführlicher informieren: Der Saṅgha

Beten Buddhisten?
Buddhisten beten nicht zu einem Schöpfergott (oder zu irgend einem anderem), aber es gibt einige Zeremonien (Andachten) und Meditationspraktiken, welche man durchaus als "beten" verstehen könnte. Dies sind sogenannte "Pūjā" (wtl.: Verehrung). Das Aussenden von Liebender Güte (Mettā) zu allen lebenden Wesen ist eine Praxis, welche die Wesen segnet, die daran glauben. Das Teilen von Verdiensten (Verdienstübertragung) ist eine Praxis, in welcher man das Gute seiner Taten (den "Erlös", das Verdienst also) zum Wohle aller Wesen weitergibt. Die geistige Ausrichtung ist sozusagen das Entscheidende dabei (durchaus vergleichbar mit einem "Gebet aus tiefstem Herzen").

im TempelIn Tibet sind diese "Andachten" zumeist den ganzen Tag über. Tibeter "beten" auf spezielle Weise. Sie sind überzeugt, wenn man verschiedene Melodien und Worte, so genannte "Mantras", viele Male wiederholt, dass dabei gute Vibrationen (Schwingungen) in diesen Personen aufkommen. Wenn ein Mantra oft genug wiederholt wird, kann es den Geist zu einem Buwusstsein öffnen, welches jenseits aller Worte und Gedanken ist.

In Japan beten Millionen von Buddhisten zu Amida Buddha, dem "Buddha des Unendlichen Lichtes". Sie glauben, dass Amida ein "Reines Land" im Westen geschaffen hat, und dass die, die Vertrauen und Hingabe an Amida haben und dessen Namen (endlos) wiederholen, in dieses Land kommen. Auch glauben sie, dass dort Amida selber real existiert.

Warum chanten Buddhisten?
"Chanten" ist eine Form des Rezitierens buddhistischer Texte (Suttas) ähnlich einer christlichen Liturgie, d.h. in getragener Weise. Dies hilft, die Lehre (Dhamma) zu vergegenwärtigen, sich daran zu erinnern. Auch wenn Meditation aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist oder wenn sich die rechte Aufmerksamkeit nicht einstellen will, hilft es die Achtsamkeit auf die Lehre hin zu sammeln und/oder kann vorteilhaft sein, als Erweiterung zur Meditation mit Worten, um zu beruhigen und auch um Frieden im Innern zu finden. Außerdem drückt es starkes Vertrauen zur Lehre aus. Das Rezitieren der selben Verse Tag für Tag hat ebenfalls den Vorteil, dass man wiederholt heilsames Karma erzeugt, welches sicherlich gute Früchte bringt.

Warum buddhistische Schreine und Bilder?
im TempelDie Schreine, die man in buddhistischen Häusern (Wohnungen) oder Tempel findet, sind ein zentraler Punkt buddhistischen Brauchtums. Im Zentrum des Schreines befindet sich normalerweise ein Bildnis des Buddha. Dieses Bildnis mag aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt sein, z.B. aus Marmor, Gold, Holz oder einfach aus Lehm. Das Bildnis ist ein Symbol, welches helfen soll, dass die Menschen sich der Qualitäten des Buddhas erinnern.

Der Schrein mag auch ein Buch mit buddhistischen Schriften enthalten, um die Lehre zu repräsentieren. Einige Schreine mögen andere Gegenstände enthalten, wie z.B. Bilder oder Fotos von buddhistischen Mönchen und Meistern, um den Saṅgha zu repräsentieren. Wenn ein Buddhist vor einem Schrein steht, helfen ihm die Objekte, die er sieht, sich der Qualitäten, die man in Buddha, Dhamma und Saṅgha findet, zu erinnern. Das inspiriert ihn daran zu arbeiten, in sich selber eben jene Qualitäten zu erwecken bzw. zu kultivieren.

Warum verbeugen sich Buddhisten?
Jedem Lehrer steht Verehrung zu, auch dem Buddha.Man verneigt sich im Gedenken an den großen historischen Meister und dankt ihm, indem man die Handflächen vor der Brust zusammenlegt. Besonders Fromme heben die in der sog. añjāli-Geste zusammengelegten Hände bis zur Stirnhöhe. Niederwerfungen vor Buddhabildnissen sind im Theravāda nicht allgemein üblich, kommen aber vor. Die añjāli-mudra wird in Asien auch als Alltagsgruß verwendet, wenn Freunde sich treffen.

Feiern Buddhisten Feste?
Buddhistische Festivals sind immer freudige Gelegenheiten. Jedes Jahr im Mai, in der Nacht des Vollmondes (Vesākh), feiern die Buddhisten auf der ganzen Welt schon seit vielen Jahren Vesak, um der Geburt, der Erleuchtung und des Erlöschens (dem Tod) des Buddha zu gedenken.

In der Theravāada-Tradition werden zu Vesak (zu den anderen Vollmond-Tagen mitunter auch) verschiedene Regeln von den Laienanhängern eingehalten, einschließlich der Einhaltung der acht Regeln (atthasīla). Auch nehmen die Laienanhänger teil am Chanten und an der Meditation und hören die Lehre von den Mönchen.

In thailändischen Dörfern sind die Menschen mitunter den ganzen Tag über im Tempel. Sie reinigen ihre Häuser und hängen Girlanden aus Blumen auf. Die Männer nehmen sauberen Sand vom Flussufer und breiten diesen über das Tempelgelände aus, wo jedermann nur barfuß geht. Statuen des Buddhas werden aus dem Tempel gebracht und gewaschen, poliert und alle vorhandenen Bücher werden vom Staub befreit. Wenn es dunkel ist, gehen die Dörfler mit Kerzenlichtern oder kleinen Öllämpchen umher. Die größte Buddhastatue wird auf einer Plattform außerhalb des Tempels aufgestellt und Lichter scheinen ringsherum. Parfümiertes Wasser wird auf diese Statue gespritzt. In ihren Händen die Lichter haltend, startet jedermann einen Rundgang rings um diese Buddhastatue, so dass diese am Ende völlig mit Lichtern umgeben ist.

Kann ein Nicht-Buddhist teilnehmen/teilhaben an buddhistischen Diensten?
Viele, vielleicht die meisten buddhistischen Tempel heißen Nicht-Buddhisten willkommen. Größere, mehr bekanntere Tempel haben oftmals in lokalen Zeitschriften Annoncen mit ihrem Angebot von diversen Dienstleistungen geschaltet. Es wird empfohlen, sich zu erkundigen, ob Besucher bei den angekündigten religiösen Veranstaltungen willkommen sind. Besuchern steht es frei, an kommunalen Ritualen/Zeremonien teilzunehmen, ganz wie sie wünschen. Die hauptsächlichen rituellen Aktivitäten schließen Opfern von Räucherwerk, Rezitieren von Texten aus den Suttas oder stille Meditation ein. Gäste, die nicht an den Aktivitäten teilzunehmen wünschen, sollten sich still im Hintergrund des Tempels verhalten. Auch ist es wichtig, dass sich die Besucher der im Tempel geltenden Vorschriften gewahr sind, so z.B. dass man korrekt gekleidet ist (d.h. keine kurzen Hosen, Miniröcke oder Spaghettiträger-Tops usw.); nicht raucht oder gar andere, den Geist trübende Dinge sich zuführt.

Gibt es buddhistische Hochzeits-Zeremonien?
Mönchen ist es nicht erlaubt zu heiraten (Zölibat). Aber sie können ein Hochzeitspaar "segnen", indem sie nach der entsprechenden Zeremonie Texte aus den Lehrreden rezitieren (chanten).

Was ist eine buddhistische Bestattung?
Eine einfache Zeremonie, bei welcher an die guten Taten des Verstorbenen erinnert wird, eine Betrachtung (Meditation) der Unschönheit oder des Todes (Asubhasañña- oder Maranānussati-Meditation) gemacht werden kann und eine Verdienstübertragung (siehe Frage: "Beten Buddhisten?") eingebunden ist.

Was ist ein Stūpa?
Granit Stûpa in Madampe (Sri Lanka)Stūpas (Dagoba) sind im Ursprung älter als der Buddhismus und gehen auf Beisetzungshügel zurück. Enthalten die Stūpas Reliquien, dann befinden sich diese nicht immer im Inneren des Hügels, sondern oft in dem rechteckigen Kasten auf dem Stūpa, der Harmikā. Die Schirme zuoberst auf dem Stūpa sind Hoheitsschirme. Außer Reliquien können Stūpas auch heilige Texte enthalten, den "Geist" des Buddha und des Dhamma. Unlesbar gewordene Schriften werden stets in Stūpas beigesetzt, sie zu verbrennen wäre ein Sakrileg.

 

Was bedeutet die buddhistische Fahne?
buddhistische FahneDie buddhistische Fahne ist eine Schöpfung von Mr. J.R. de Silva und Colonel Olcott und soll die Wiederbelebung des Buddhismus in Ceylon symbolisieren. Sie wurde in größerem Maße erstmalig 1888 verwendet, als der Vesak erstmalig in Ceylon als offizieller Feiertag begangen wurde. Die Flagge soll die Aura des Buddha darstellen und besteht in senkrechter Anordnung aus Farbstreifen in blau, gelb, rot, weiß und orange. Die gleichen Farben finden sich dann noch einmal untereinander als Randstreifen. Die Logik dieser Anordnung bedingt, dass das blaue Rechteck stets oben wehen muss. Übrigens sieht man die buddhistische Flagge fast nur in Ländern, wo der Theravâda-Buddhismus anzutreffen ist.

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